- 11. Januar 1759 Siebenjähriger Krieg - Rekrutierungen
Den 11. Januar, früh Morgens, ist der Amtslandrichter mit Zuziehung der Bürgerschaft ausgegangen, die ledigen jungen Mannschaften einzuführen, zu Aushebung der Rekruten, es waren aber alle entsprungen gewesen und nicht mehr als 4 Mann eingebracht worden, welche aber wieder herausgelassen worden sind, weil sie klein und auch gebrechlich waren.
Die Not kannte keine Grenzen, Exekution auf Kontribution dauerte fort, man hörte nichts als Jammer und Wehklagen; alle Tage wurden Rekruten von den Amtsdorfschaften eingebracht, und die Lieferungen für die Preußen ließen keinen Tag nach; mancher musste sein letztes Stück Vieh verkaufen, weil er kein Futter hatte; es gingen auch Krankheiten unter den Menschen herum.
- 12. Januar 1759 Siebenjähriger Krieg - Einen Müllerburschen gelingt geschickt die Flucht vor der Rekrutierung
Den 12. Januar hat sich auch folgendes zugetragen bei Einbringung der Rekruten: In Hohenfichte in der Mühle befand sich ein Mühlbursche, welcher von Borstendorf gebürtig war, daher wollten die Borstendorfer ihn zur Rekrutierung für ihr Dorf abholen, wo sie ihn auch antrafen und mitnahmen, um ihn in das Amt zu liefern; als sie nun bis an den Jägerhof kommen, lässt der Bursche seinen anhabenden Pelz oben etwas offen; die Bauern halten ihn aber bei den Schößen des Pelzes, er fängt aber an zu stolpern als wen er fallen wollte, lässt den Pelz fahren und entspringt. Die Bauern aber, welche ihn bei dem Pelz hielten, fielen sogleich auf den Pelz nieder, in der Meinung sie hätten den Rekruten darunter; beim Aufheben jedoch fanden sie, dass sie nur den Pelz hatten, der Rekrut aber weg ist; sie sahen ihn auch noch springen, konnten ihn aber nicht mehr erreichen, sondern mussten ihn laufen lassen. Die Bauern brachten statt des Rekruten nur den Pelz ins Amt. Dieser Rekrut w stammte aus der Brettmühle in Nieder-Borstendorf und hat sich nach seiner Flucht nach Altenburg gewendet, wo er ein wohlhabender Müller war.
- Januar 1761 Siebenjähriger Krieg - Den Bürgern wird das letzte Geld abgepresst
Den 15. wurde auch Exekution in Stadt Schellenberg eingelegt und mussten 4, 8 und 12 Gute-Groschen Exekutionsgebühren erhalten. Den 17. wurden drei Mann als Geiseln mit nach Freiberg genommen. Den 20. kamen die drei Mann zurück, brachten aber die Nachricht mit, wenn binnen acht Tagen nicht alles bezahlt würde, sollte die Stadt erst geplündert und dann angezündet werden. Den 20. wurde die Bürgerschaft in das Lehngericht gefordert, und ihnen die Nachricht mitgeteilt, was die drei Mann von dem General aus Freiberg mitgebracht hatten, dass nunmehr der gänzliche Ruin vor Augen schwebte, sie sollten die Äußersten Kräfte dazu anwenden, und soviel wie nur irgend möglich abzutragen, indem nun alle Termine gefällig und Stadt Schellenberg mit 5.000 Taler in Rest stände, damit nicht der gänzliche Ruin kommen möge. Da hörte man Jammern und Wehklagen; dieses alles zu beschreiben wäre keine Möglichkeit
|