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Wald hinein, dass fast nicht ein Mann die Nacht in der Stadt war; es war aber weiter nichts vorgegangen.

            Den 8. Juni kam kaiserliche Ordre von dem Obersten Tiranbeck an den Amtslandrichter, dass er sich sogleich nach Marienberg stellen sollte, mit Drohung der Exekution und Abholung der Husaren, die ganze Amtssexpedition, die Amtssteuer-Einnahme, die Amtsschreiberei, alles war weg.

            Den 10. Juni wurde auf kaiserliche Ordre der Amtslandschöppe Gottfried Fischer auch nach Marienberg abgeholt.

            Den 11. Juni wurde von den übrigen drei Gerichtsschöppen die Bürgerschaft in das Lehngericht gefordert und ihnen bekannt gemacht, dass auf preußische Ordre Stadt Schellenberg 3.000 Taler Brandschatzung schaffen soll, und zwar 1.000 Taler binnen 8 Tagen, die andern 2.000 Taler von 8 Tagen zu 8 Tagen, nach Torgau, mit Androhung der allerschärfsten Exekution; die ganze Bürgerschaft war bestürzt darüber. Der Scheffel Korn kostete 11 und 12 Taler; der Scheffel Weizen 15 Taler; der Scheffel Gerste 9 und 10 Taler; der Scheffel Hafer 8 Taler; der Zentner Heu 3 Taler 10 Neugroschen, nach jetzigem Geld. Oederan sollte 6.000 Taler Brandschatzung schaffen, der Scheffel Korn kostete 14 bis 15 Taler. Es wurden 6, 8 und 12 Gute-Groschen-Brote gebacken, und ein Brot, was einen halben Taler kostete, wog 7 Pfund.

            Den 21. Juni kam wieder preußische Ordre, dass Stadt Schellenberg 3 Kühe und 1 Schock Schütten in das Lager bei Oederan liefern sollte.

            Den 24. Juni ist das Lager bei Oederan aufgebrochen; der Marsch ging nach Chemnitz zu. Die Kavallerie und das schwere Geschütz ging durch das Wasser, aber für die Infanterie wurde nur eine leichte Schiffsbrücke über die Flöha geschlagen.

            Den 26., Abends um 10 Uhr, hat das bei Metzdorf gestandene preußische Kommando Metzdorf die Ordre gebracht, dass sie sogleich in aller Geschwindigkeit die Brücke wieder herstellen sollten, welche auch abends um 12 Uhr fertig war, worauf der Marsch anging und die ganze Nacht fortdauerte bis früh um 7 Uhr. Sie marschierten nach Marienberg, um die Kaiserlichen anzugreifen.

            Den 28. Juni, Vormittag, kamen die Preußen wieder zurück und hatten die Kaiserlichen bei Marienberg vertrieben, bis in den böhmischen Wald hinein, und weiter nicht; sie brachten auch 150 Stück Kühe und Ochsen mit, welche sie alle den Einwohnern um Marienberg herum genommen hatten; hierauf wurde sogleich von ihnen das alte Lager bei Oederan wieder

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