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von den ganzen Amtsdorfschaften allhier in dem wohllöblichen Amte und wurde durch Unterredung und Ansuchung ein Supplik (Gesuch) an das königlich preußische Feldkriegs-Kommissariat abgefasset, um darin die Notdurft vorzustellen und anzuhalten, um Erlassung der letztern Lieferung. Es sind auch zwei Bevollmächtigte nach Torgau und Dresden, den 29. September, von hier abgereiset. Den 1. Oktober war eine Schlacht bei Lobesitz in Böhmen, welche von früh 7 bis abends 6 Uhr dauerte und den Österreichern 15.000 Mann kostete und wobei die Preußen Sieger blieben. Den 2. Oktober wurde in Dresden und in dem Lager bei Pirna Viktoria geblasen und geschossen.

            Den 4. Oktober wurde in dem Lehngericht folgender königlich preußischer Befehl publiziert: erstlich wegen der noch rückständigen Reste von der Lieferung, solche richtig abzuführen, desgleichen auch ein Befehl, dass die Amtspachter und Steuer-Einnehmer ihre Gelder nach Leipzig liefern sollten, bei militärischer Exekution, wie auch ein Befehl wegen des, nach Freiberg angekommenen Oberst Leutnant Meyer, mit seinem neuangeworbenen freiwilligen Husaren-Korps von 500 Mann, dass ihm alle Hilfeleistung dabei getan werden, bei Androhung harter Strafe.

            Den 13. entstand ein großer Auflauf im Amte Augustusburg, es hieß die Österreicher wären an der Grenze bei Marienberg eingefallen und hätten geplündert. Dieser Lärm hatte seinen Ursprung von dem Mann, welcher zum Kriegs-Kommissar von Carlowitz nach Großhartmannsdorf des Nachts gekommen und habe ausgesagt, die Österreicher wären bei Marienberg eingebrochen. Diese Nachricht ist bis Borstendorf und Waldkirchen gelangt und diese beiden Richter haben auch gleich Boten in das Justizamt geschickt, wie sie sich dabei verhalten sollten. Hierauf ist der Amtslandrichter Hübler von dem wohllöblichen Amte ausgeschickt worden und bei seiner Zurückkunft ergab es sich, dass es nur ein blinder Lärm gewesen war. Diese Nachricht hatte sich bis in die benachbarten Orte verbreitet, bis Zschopau, Oederan, Frankenberg, Chemnitz und Freiberg; im letzten Orte befand sich der Oberst-Leutnant von Mayer mit seinem neuangeworbenen Frei-Korps; der ließ die Tore besetzen, die Brücken aufziehen, die Kanonen auf dem Markte in Bereitschaft halten, die Bürger mussten mit dem Gewehr aufziehen und er selbst war außerordentlich tätig dabei. Der genannte Mann war ein Spion gewesen und hatte sich nicht wieder sehen lassen. Den 16. Oktober wurde die sächsische Armee bei Pirna gefangen genommen und mussten preußische Dienste nehmen.

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