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gekleidet waren die Schweden in Sachsen angekommen, schön gekleidet und außerdem mit gegen 50 Talern Geld bei sich, was in Sachsen erpresst worden war, verließen dieselben das Land. Auch in Polen hatten die Schweden durch unerhörte Kontributionen das Land außerordentlich in Anspruch genommen; es war große Hungersnot entstanden und die Einwohner hatten zu Tausenden ihr Vaterland verlassen und flüchteten sich in andere Länder. Durch Kontribution hatte auch zuvor in Sachsen außerordentlich viel aufgebracht werden müssen, da zu jener Zeit alles nach Schocken entrichtet werden musste. Stadt Schellenberg hatte in allem 3.288 1/2 Schock und von jedem Schock musste über ein Taler aufgebracht werden. Denke man sich: es mussten gegen 4.000 Taler aufgebracht werden. Da nun der Verfasser dieser wichtigen Nachrichten alles erlebt hat, so ist e auch als Wahrheit anzunehmen. Auch in der Geschichte des sächsischen Hochlandes findet man ungeheure Summen, welche Annaberg und Marienberg aufzubringen hatten. So gut es die Schweden in Sachsen hatten, so schlecht erging es ihnen aber in Polen und Russland. Es waren in einer kalten Nacht 3.000 Schweden erfroren; auch die Pferde, welche sie aus Sachsen mitgenommen hatten, waren gefallen und den Soldaten waren die Kleider vom Leibe herunter gefault. Die Schlacht bei Pult fiel für den König von Schweden so schlecht aus, dass 10.263 Mann gefangen wurden, auf dem Schlachtfelde bleiben 8.679 Tote. Außerdem ging alles verloren, der ganzen Artillerie Gepäck und Munitionswagen, die Kriegskasse mit 400.000 Dukaten; außerdem wurde der König noch an einem Fuße verwundet, musste sich in eine Sänfte tragen lassen und flüchtete sich später, im Alter von 29 Jahren, in die Türkei.

            Im Jahre 1703 den 3. April ist auch die Generalakzise in Stadt Schellenberg eingeführet worden; es wurde damals über diese Abgabe geklagt. Der erste Einnehmer war Wolf Ardner und es war eine Wohltat, das auch mit dem Jahre 1834 diese Abgabe aufhörte. Der letzte Einnehmer war N. N. Wiedemann. Derselbe kam von hier nach Marienberg in das Hauptsteuer-Amt.

            1711 soll auch Peter der Große, Kaiser von Russland, hier gewesen sein und übernachtet haben.

            Von dieser Zeit sind weiter keine Nachrichten vorhanden als diese, dass 1745 in dem Kriege, welcher im Monat Dezember denselben Jahres zwischen Preußen und Österreich ausbrach, in welchem die Schlacht bei Kesselsdorf vorfiel. Stadt Schelleberg binnen 24 Stunden 420 Taler Kontribution schaffen musste.

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