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Leibpferd und überhaupt an Gold, Silber, Edelsteinen und reich besetzten Kleidern von ungeheurem Wert, mehrere Millionen erbeutet hatten. Noch selbigen Abend wurde der Graf von Auersberg mit dieser höchst erfreulichen Nachricht an den Kaiser Leopold nach Linz abgesandt, welcher dann am 4. September, unter dreimaliger Lösung der Geschütze, seinen Einzug in Wien hielt und darauf in der Stephanskirche [Stephansdom] ein frohlockendes Te Deum Lautamus absingen ließ. So fürchterlich, wie es mit diesem Kriege aussah, so schnell wurde derselbe auch beendet, denn die Sachsen kamen mit Ruhm und Sieg im Monat Dezember wieder zurück, die Pferde wurden verkauft und die Knechte entlassen.

            Obgleich die Polen die größte Beute machten, so gibet es noch heute Gegenstände, welche noch von jener Zeit her sind; es befinden sich ein Zelt und noch andere Gegenstände auf der Rüstkammer, welche die Sachsen mitbrachten; außerdem sind noch zwei Zelte vorhanden, die bei dem großen Vogelschießen in Dresden noch von der Königlichen Familie mit benutzt werden.

            Sowohl der 30jährige Krieg, als auch die Pest, mögen außerordentlich viel nachteiliges hinterlassen haben, wie man aus dem Jahr 1694 ersehen kann; denn es waren damals im ganzen Amte nicht mehr als 2.366 Einwohner und zwar: 1741 Angesessene, 506 wüste Güter und Häuser und 119 Hausgenossen; hiernach kommen auf Stadt Schellenberg 83 Wirte, 7 Hausgenossen und 8 leerstehende Häuser; auf Grünberg 13 Begüterte und 12 Häusler, inklusive das Erbgericht; auf Hennersdorf 8 Begüterte und 17 Häusler, inklusive das Erbgericht; auf Metzdorf 4 Begüterte, 9 Häusler und 1 Wüste, inklusive das Erbgericht; auf Hohenfichte 1 Begüterte, 1 Halbhüfner, 3 Gärtner, 2 Häusler und 1 Mühle. Da nun diese Nachrichten über 150 Jahre alt sind, so ist darin von einem Rittergut nichts erwähnt. Es müssen sonach mehrere Besitzungen angekauft worden sein, das Rittergut in Hohenfichte entstehen zu lassen, was jetzt Herr Ernst Grundmann besitzt.

            1673 sind in der ganzen Kirchfahrt nicht mehr als 838 Seelen gewesen, als: 144 Paar Eheleute, 9 Wittwer, 40 Witwen; 404 Kinder, als: 196 Söhne und 208 Töchter.

            Auch zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts sahe es für Sachsen schlecht aus; August der Starke war König von Polen geworden, ein Teil derselben wollte ihn jedoch nicht als ihren König anerkennen; Karl XII., König von Schweden, suchte jene Partei zu unterstützen und stellte 1706 unter dem General Rheinschild eine neue Armee her, um in Polen einzurücken;

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