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etwa 70 Schritte von der Erdmannsdorfer Brücke am Wege eine Wasserkunst. Brosius Lippert von der Platten verfertigte hierzu ein Rad, welches 21 Ellen hoch war und aus einem Teiche, welcher jetzt der schwarze Teich genennet wird, sein Gefälle hatte. Durch diese Kunst nun sollte das Wasser aus der Zschopau bei der Brücke vermittelst kupferner Röhren auf das Schloss Schellenberg gehoben werden. Allein auch diese Arbeit war vergeblich, ob sie gleich an die 3.000 fl. [Florentin/Gulden] Unkosten verschlungen hatte. Dieser Kunstgraben ist jetzt noch zu sehen.

            Hierauf befahl Kurfürst August, dass der Brunnen mitten im Schlosshofe sollte zu bauen angefangen werden. Allein der Baumeister, Hieronymus Lotter, berichtete im Jahre 1567 den 23. Dezember, dass dieser Ort dazu nicht bequem sei. Denn er habe wegen des Schutts das Mittel des Hofes seither noch nicht finden können. Er fände aber zur Anlegung eines Brunnens keine bessere Gelegenheit, als im hintern Stahlhofe, weil von da das Wasser in die Höhe aus einem Ziehbrunnen könnte gezogen und durch Röhrwerk in das Vorderhaus in Küche und Keller geleitet werden. Ferner berichtet Lotter: er habe Anstalt gemacht, dass im Mittel dieses Stallhofes ein Gevierte zu graben und zu bauen angefangen werden sollte; daher er denn versuchen wollte, was für eine Gelegenheit vorhanden, an diesem Orte einen Ziehbrunnen zu bauen; und wenn gleich an dem Orte Ihro Kurfürstliche Gnaden keinen Brunnen befehlen, so wolle er doch eine Wassersammlung machen, dass Schnee- und Regenwasser darein fallen sollte, welches zum Bau nützlich und dienlich zu gebrauchen sei.

            Anno 1568 den 26. Januar wurde zu diesem großen Brunnen, von dem wir nunmehro etwas näher reden wollen, der Anfang gemacht. Man schlug in der Mitte des Stallhofes zwei Lachtern tief ein, wo man einen klüftigen Stein fand, welcher bei weitem nicht so feste, wie der vordere Berg, wo der alte Brunnen war, und auch gute Mauersteine zum Bauen hergab.

            Es wurden hierauf 8 Personen verdingt, zwei Lachtern zu hauen und zu senken, da ihnen für jede Lachter 17 fl. [Florentin/Gulden] nebst der Schmiedekost, welche ihnen besonders bezahlet wurde, Kurfürst Augustus bestimmen ließ. Um dieses Werk zu fördern, wurden 12 Personen angelegt, welche Tag und Nacht arbeiten mussten. Weil nun damals vermutlich des Orts kein ganzer Fels war, auch an dem Berg sich hin und wieder Quellen befanden, so hatte man gute Hoffnung, Wasser anzutreffen. Allein im Jahre 1568 den 1. Mai berichtete Martin Planer, der Bergmeister, an Kurfürst Augustum, dass der Ziehbrunnen

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