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                        Je völler, je frömmer ich bin,

                        Wie ein Schaaf hab ich den Sinn.

            Noch mehr: Fünf Personen sitzen am Tische, darauf zwei Gläser und Pokale stehen. Einer schenkt ein, der andere jauchzt mit aufgehobenen Arm, der Dritte säuft, der Vierte schläft und der Fünfte entledigt sich des Überflusses; dabei liegt eine Saue mit der Beischrift:

            Wir haben getrunken viel guten Wein,

            Drum reißen wir Possen als wie ein Schwein.

 

 

          Von der Schlosskirche.

 

            Diese Kirche, welche dem Herrn Christus gewidmet ist, hat der Kurfürst August bei der in den Jahren 1568-1572 stattgefundenen Erbauung des nach ihm genannten Schlosses Augustusburg zwischen dem Linden- und Küchenhause mit einbauen lassen, und sie ist demnach die erste evangelische Kirche in unserem Vaterlande. Sie ist am 30. Januar, 1. und 2. Februar 1572 von dem damaligen Hofprediger, Magister Philipp Wagner feierlich eingeweiht, und dem damaligen Stadtpfarrer, Matthias Seydel, mit der vom Kurfürst August angeordneten Bestimmung übergeben worden, dass von dieser Zeit an, jeden Sonn- und Festtag der Gottesdienst mit Predigt und Kommunion darin gehalten werden solle. Gleichzeitig wurde diesem Pfarrer und seinen Nachfolgern zu seiner Besoldung als Schlossprediger noch ein außerordentliches Tranksteuerbenefizium von zwei steuerfreien Bieren, nach zwei Komotauer Malzen, als eine besondere Begnadigung im Jahre 1572 gnädigst zugesichert, wie solches in den Pfarrmatrikeln zu finden ist. In Folge eines im Jahre 1646 ergangenen allerhöchsten Befehls, sollte indes dieses Tranksteuerbenefizium alljährlich wieder um 18 Altschock (so viel als 15 Taler) gekürzt werden, allein es ist dasselbe dem Pfarrer Magister Johann Herrmann auf sein diesfalliges Ansuchen von dem Kurfürsten Johann Georg I. mittelst allerhöchsten Reskripts vom 19. August 1649 aufs neue wieder zugesichert worden.

            Während also von jener Zeit an der Hauptgottesdienst bis auf die neuste Zeit in dieser Kirche gehalten worden ist, so wird derselbe nunmehr seit Erbauung der neuen Stadtkirche bloß noch an jedem ersten Sonntage in jedem Monate darin gehalten.

            Eine besondere Zierde dieser herrlichen Kirche ist das im Jahre 1859 wieder restaurierte von Lucas Cranach dem Jüngern

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