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nachrühmten, dass sie mit der Mutter Anna "einen Beutel, eine Apotheke, eine Küche und eine Versorgung gehabt". - Können wir auch nicht in Abrede stellen, das ihr strenger, ja man möchte sagen harter Sinn, mit welchem sie auf die Religionsstreitigkeiten ihrer Zeit und die Bestrafung anders Gesinnter Einfluss übte, sowie hin und wieder ihr ungemessenes Streben nach Beteiligung am Regierungswesen überhaupt, Flecken sind, die man aus einem so trefflichen Muster edler Weiblichkeit hinwegwünschen möchte, so darf doch nicht unberücksichtigt bleiben, dass ihre im Geiste der streng lutherischen Lehre vollendete Erziehung jedenfalls von entschiedenem Einflusse auf ihre spätere Lebenszeit geblieben ist. Unverkennbar aber hat der Name der Mutter Anna einen zum Herzen sprechenden lieblichen Klang behalten durch den Lauf der Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag.

            Ungeachtet der Trauer über diesen Verlust ließ sich der 59jährige Kurfürst August sehr bald schon durch den Kurfürsten von Brandenburg, welcher dadurch sein Schwager ward, bewegen, sich mit der 13jährigen Tochter Joachim Ernsts von Anhalt, Agnes Hedwig, zu verloben und am 3. Januar 1586 zu Dessau zu vermählen. Doch kaum sechs Wochen nach dieser zweiten Vermählung, nämlich am 11. Januar 1586, ward August, der übrigens bereits im Jahre 1584 seinen mündigen Sohn Christian zum Mitregenten angenommen hatte, auf dem Schlosse Moritzburg, wohin er sich mit seiner jungen Gemahlin begeben und eben eine Predigt mit angehört hatte, über welche er sich bei Tische noch unterhielt, plötzlich vom Schlage gerührt und starb noch desselben Tages zu Dresden, wohin er eilig gebracht, auf einem Sorgenstuhle sitzend, ohne Todeskampf und unter den Gebeten seines Oberhofpredigers Dr. Mirus und der übrigen Hofprediger, Am 14. März wurde der kurfürstliche Leichnam in Begleitung von 2 Kurfürsten, 6 Fürsten und den anwesenden Gesandten, sowie von 3 Kurfürstinnen, 5 Fürstinnen und vielen Grafen, Edelleuten und allen Hofdienern nach Freiberg geleitet und Tags darauf daselbst von Berggeschworenen in die Fürstengruft gesenkt. (Die verwitwete Kurfürstin Agnes Hedwig vermählte sich später wieder an den Herzog Johann von Holstein-Sonderburg, und starb 1616.)

            Großes hatte August unter dem Schatten der Friedenspalme gewirkt, darum trauerte sein dankbares Land tief und innig bei seinem Scheiden, und die Nachwelt bewahrt sein Andenken in Segen.

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