< zurückblättern Inhalt vorblättern >

            Künste und Wissenschaft fanden an Vater August, der es wohl erkannte, dass die materiellen Kräfte des Staates zu seiner Wohlfahrt nicht ausreichen, wenn nicht die Bildung des Volkes gleichmäßig gefördert wird, gleichfalls ihren hohen Förderer und Beschützer. Für die beiden Landesuniversitäten erließ er (1580) eine Universitäts-, sowie für die Schulanstalten eine Schulordnung. August, der selbst nicht ohne gelehrte Kenntnisse war, lateinisch und französisch sprach und schrieb und in einem Alter von 50 Jahren noch die hebräische Sprache erlernte, um die Heilige Schrift, die er wie Luthers Werke (von Luthers Werken pflegte der Kurfürst ein besonderes Exemplar auf seinen Reisen in einem besonderen Kistchen bei sich zu führen, (übrigens war ein Sohn des Reformators, Paul Luther, seit 1571 sein Leibarzt)) eifrig las, im Urtexte lesen zu können, hatte die Bücher so lieb, dass er zu sagen pflegte: "Dergleichen Schachte und Stollen sind mir lieber, den alle Erzminen zu Freiberg und Wolkenstein!" Daher begründete er auch die Dresdner Bibliothek, sowie er auch das grüne Gewölbe, die Kunst- und Rüstkammer, den mathematischen Salon und die Antikensammlung anlegte, welche sämtlich noch jetzt Sachsen mit Stolz sein nennt. - August hatte selbst in der Mathematik schätzbare Kenntnisse, doch hielt er sich nicht ganz frei von den Schwächen seine abergläubischen Zeitalters, so dass er entschieden zur Alchemie (der sogenannten Goldmacherkunst) und zur Astrologie (Sterndeuterei) sowie zur Geomantie (Punktierkunst) hinneigte, aber auch (1585) zwei Frauenspersonen in Dresden als Hexen verbrennen ließ.

             Zu den Nebenbeschäftigungen und Erholungen des Kurfürsten gehörte auch das Drechseln und die Jagd. War August früher schnell zur Hitze geneigt, so dass er im Lager von Gotha auf einen Gefangenen mit der Pistole losschlug, so war er später desto gemäßigter. Überhaupt war er im Umgang sehr gesellig und gegen Untergebene, außer bei Dienstvergehungen, sehr leutselig. Er nahm gern an den Freuden und Leiden seiner Untertanen Teil, stand persönlich mit Anna bei ihnen Gevatter, bat sie auch (wie den Dr. Peucer, den Dresdner Superintendenten Greser und anderen) für seine eigenen Kinder zu Paten und folgte den Einladungen zu städtischen Schützenfesten, wie er denn bei den Schießen zu Dresden, Leipzig, Freiberg, Marienberg, Zwickau und anderen Oen erschien und dabei zuweilen den besten Preis gewann.

38

< zurückblättern Inhalt vorblättern >