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zum Fürsten wachsen musste. Für vertraute, auf gesandtschaftliche, Haus- und Reichsangelegenheiten bezügliche Sachen ward (1547) ein Geheimratskollegium gebildet, außerdem aber, wie schon bemerkt, ein Appellationsgericht und das Oberkonsistorium zu Dresden errichtet. Ingleichen ließ der ordnungsliebende Fürst das Hofwesen strenger beaufsichtigen und erließ eine feste Hofordnung. Von großer Wichtigkeit war es, das August, um mehr Ordnung und Gleichmäßigkeit in die Gesetzgebung des Landes zu bringen, ein neues (1572 rechtskräftig gewordenes) Gesetzbuch für Sachsen ausarbeiten ließ, die sogenannten (augustinischen) "Konstitutionen". War August auf diese Wiese für die Justiz eifrig bemüht, so geschah durch eine Menge seiner Verordnungen auch den Anforderungen an eine gute Polizei vielfältige Genüge.

            Vorzugsweise jedoch wurde Vater August als kluger und tätiger Staatswirt der unvergessliche Wohltäter seines Landes, indem er in Gemeinschaft mit seiner gleichgesinnten Gemahlin Anna alle Kräfte nutzbar machte, wodurch zum Besten seines Volkes und Staates Land- und Forstwirtschaft, Bergbau und Viehzucht, sowie Gewerbe und Handel und nicht minder Kunst und Wissenschaft zu gedeihlicher Blüte erhoben werden können. Das vermochte er aber hauptsächlich dadurch, dass er sein Land in Folge seiner häufigen Reisen aus eigener Anschauung kannte.

            Was die Landwirtschaft angelangt, so traf er Fürsorge für die Veredelung der Pferde, Schafe und Rinder. Auf dem Ostravorwerke bei Dresden, wo die geschäftige Kurfürstin mit eigener Hand Butter bereitete, und ihr Gemahl ebenso der Obstbaumzucht oblag (in der Rüstkammer zu Dresden zeigt man noch jetzt seinen Spaten nebst Messer, Säge und Hacke, womit er oft selbst im Garten rüstig arbeitete; er schrieb selbst ein auf reiche Erfahrung gegründetes "künstlich Obst- und Gartenbüchlein". In einem einzigen Jahre bot August sechzig Tausend junge Obstbäume zum Verkaufe aus), entstand eine wahre Musterwirtschaft; ebenso zu Annaberg. Wo es sich tun ließ, kaufte August wüste Marken an, errichtete Kammergüter und Vorwerke, erleichterte den Anbau und beförderte Niederlassungen, wie er denn gleich seinem Oheim Georg eine große Anzahl (protestantischer) Niederländer, welche, wegen der grausamen Verfolgung unter dem spanischen König Philipp, dem die Niederlande gehörten, und seinem blutdürstigen General Alba, auswanderten, sowie andere Ansiedler (zusammen gegen 20.000) in seinem damals gegen 550 Quadrat-Meilen umfassenden Landen aufnahm. Um überall edlere Obstsorten

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