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hat der liebe Gott stille dazu geschwiegen. Als er aber anfing, auch den lieben Gott, den 20. Januar mit der Kommunion vor dem Altar zu betrügen, als wenn er eine Mannsperson und etwas Großes wäre, da er doch keins von beiden war, hat es der gerechte Gott offenbaret durch einen Jäger von Rochsburg und zwar attera die Apost. 11 Epiphan. Es wurde Marbitz, als er auf dem Schlitten vom Jägerhof heraufgefahren, in der Amtsstube vor dem Amtshauptmann und dem Amtmann ins Angesicht gesagt, dass er ein Zwitter, das heißt mehr eine Frauensperson als Mannsperson, und die Tochter eines Zeugmachers aus Lunzenau sei. Worauf man ihn dann mit 4 Bürgern bewachen ließ. Marbitz hat aber das nicht eingestehen wollen. Den 25. Januar am Tage Pauli Bekehrung ward es nun ganz offenbar, dass Herr von Marbitz die Tochter eines Zeugmachers aus Lunzenau war, indem sein Vater, Zeugmacher Apitz aus Lunzenau mit 2 Gerichtspersonen ankam und ihn, den Herrn Marbitz, also anredete: "Du gottloses Mädel, was machst Du mir für Schande und Spott." Da ist der schöne Prinz mit seinem scharlachnen Wams und Hosen (die er nur einmal angehabt) in Schmutz gefallen. Worauf er in seinem grünen Pelz, den ihm Herr Volkmann in Oederan vom Leibe geschenkt und zurecht machen lassen, vom Landknecht in die Essigstube, da sonst die armen Sünder gesessen, geführet und bewachet worden. Der Vater hat dann bekannt, es wäre dieser Prinz seine leibliche Tochter und hieße Sophie Sabina. Der Jäger, welcher sie zuerst verraten, hatte ausgesagt, dass die Sabina schöne und künstliche Arbeiten fertigen könnte und sich jederzeit fromm und gottesfürchtig erhalten mit Beten und Singen, den Armen viel Gutes getan.

            Den 26. Januar ist sie von der Wehemutter und zwei  Gerichtsschöppenweibern besehen und für eine rechte und vollkommene Weibsperson bekundet worden. Den 28, Januar berichtet die Wehemutter, dass Herr Marbitz eine rechte Frauensperson wäre; sie hätte 3 Jahre Mannskleider getragen und wäre in dieser Zeit auch nicht einmal offenbar worden, dass es ein Frauenzimmer sein könnte. 1 1/2 Jahr hat Marbitz als Lakai bei einem vornehmen Herrn gedient. Als man diesen aber mit dem Fräulein in Verdacht gehabt, ist sie fortgeschafft worden. Es wird gesagt, dass Marbitz sehr gesprächig, lustig und guter Dinge gewesen, hätte einen Krug Wein gehabt, den die Weiber hätten austrinken müssen. Den 29. Januar ist sie in die Stube des Landknecht gebracht worden, weil sie angegeben, in der Küchenstube, wo sie gesessen, polterte es und ginge Nachts um darin.

            Der damalige Herr Pastor Herrmann sagt über die Sophie Sabina Apitzin aus: "Sie hat große Sünden begangen, sie hat

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