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er seine Eingaben schriftlich einzureichen habe, verstand er sich endlich dazu und übergab eine Anzahl Artikel, deren Inhalt dahin ging, dass der Herzog von Holstein seiner Gemahlin durch zauberische Mittel nach dem Leben getrachtet, in deren Folge sie in Berlin krank liege und "ganz verdorre:" auch nach der Ansicht des Kammerdieners und Barbiers des Herzogs rühre die Krankheit von Zauberei her. Da sich Lobens auf das Zeugnis des schon erwähnten von Trützschler bezog, so ward derselbe am 1., 2. und 12. Juni 1683 wiederholt durch den Kanzler vernommen. Julius Heinrich Trützschler etliche 30 Jahre alt, früher Rittmeister in braunschweigisch-wolfenbüttelschen Diensten, war, wie er angab, im Januar 1682 zu seinem Vater nach Oberlauterbach gekommen, und hatte sich von da nach Gera begeben, wo er den herzog von Holstein getroffen. Dieser veranlasste ihn mit nach Homburg und Frankfurt am Main zu reisen. In Homburg gab ihm der Herzog von Holstein den Auftrag, er möge zu seinem Schäfer in Wißbach [Weißbach?], der wegen seiner Kuren berühmt sei und für einen Zauberer und Teufelsbanner gehalten werde, reiten und ihn fragen, ob der Kristallgläser oder dergleichen Zaubermittel habe, sich solche zeigen lassen und ihm sagen, "der Herzog habe Hemden und andere Sachen, so die Herzogin getragen, damit solle er die letztere bezaubern und quälen." Trützschler stand zwar der Auftrag nicht ganz an, indessen ritt er doch nach dem Schäfer, traf ihn aber nicht zu hause. Der Herzog wollte ihn nun bestimmen, sich nochmals zu dem Schäfer zu begeben; als sich aber Trützschler dessen weigerte, "machte er ungnädige Mienen" und entsendete einen anderen seiner Begleiter den ungarischen Cornet Menßhengen. Der Herzog äußerte dabei, "wenn er seine Gemahlin nur erst in Wiesenburg hätte, wolle er sie besser in Acht nehmen und bedienen nach aller Möglichkeit." Menßhengen war glücklicher in seiner Mission, er brachte den Schäfer mit nach Homburg und logierte ihn heimlich im Gasthofe zum Einhorn ein. Hier suchte ihn der Herzog unter dem Vorgeben, er wolle "einen durchreisenden kaiserlichen lahmen Offizier besuchen," auf und hielt mehrere geheime Gespräche mit ihm. Auch nach einem andern Manne, der im Geruch der Zauberei stand, schickte der Herzog den von der Mosel, allein der angebliche Hexenmeister erschien nur als einfältige Bauersmann", fromm wie er war, konnte er dem Herzoge nicht dienen. In Frankfurt erkrankte der Herzog, und ließ sich von einem sogenannten klugen Weibe kurieren.

            Hiermit schließen die uns vorliegenden Notizen. "Verdorret" kann aber die Herzogin in Folge der Bezauberung ihrer Wäsche jedenfalls nur allmählich sein, den sie starb erst im Jahr 1707, bleib aber von ihrem Gemahl getrennt. (Weiteres siehe: Aus Vier Jahrhunderten, von Dr. K. von Weber.)

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