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dass die Schindertrine, so des ganzen Werkes Anstifterin wäre und das meiste dabei getan, frei ausgehe und da geraubte Geld, so sie im Garten vor Eisleben auf ihrer Schauben geteilt, mit guten Gesellen verprassen solle: sie könne Zauberkünste und mehr als schlecht Brod essen." Beide Mörder wurden hingerichtet und bald darauf meldete sich die Schindertrine - sie besaß eine Feldmeisterei, daher der ihr beigelegte Name - selbst, leugnete aber jede Teilnahme an dem Morde. Es ward auf die Folter erkannt. Das Gericht bemühte sich "fast eine Stunde mit dieser Vettel der Güte halber", allein sie blieb bei der Versicherung ihrer gänzlichen Unschuld stehen. "Sie musste", heißt es in dem bericht, "ohne Zweifel uff dergleichen Künste und vielleicht uff ihren Leiter und Führer, den bösen feind und satan sich verlassen, welcher, der Wächter und eines andern bei ihr fast 14 tage lang gesessenen gefangenen gethanen Bericht nach, je bisweilen des nachts zu ihr gefängniß up ihr Lager kommen, Gespräche mit ihr gehalten und sie diese ausdrückliche Worte gesagt, Er solle nicht so geschwinde eilen, sondern verziehn, bis sie ihre Schuhe angethan, sie wollte mit." Sie ward denn, da in Güte nichts mit ihr auszurichten, auf die Folter gesagt, allein der Verdacht des Gerichts, dass sie mit dem bösen Feind ein Bündnis geschlossen und dieser ihr beistehe, bestätigte sich hier dem Gericht vollständig. "Denn" - sagt der bericht - "sobald sie auf die Leiter gespannt und noch nicht recht aufgezogen gewesen, ist sie in unser Aller und vieler Umstehenden Anschauen, wie man jetziger Zeit dieser und dergleichen Exempel an solchen bösen Leuten mehr hat, eingeschlafen, also dass sie gar und ganz einige Marter nicht empfunden, darauf sie wieder herunter gelassen, andere Sachen mehr gebrauchet, wieder aufgezogen, ist eben wie zuvor des Einschlafens halber zugegangen. Und hat man dabei gar eigentlich spüren, sehn und vernehmen können, wie ihr durch ihren Bundesgenossen der Mund und Augen zerzerret und dermaßen zugericht, dass es ganz abscheulich und schrecklich anzusehn gewesen. Und obwohl ihr bei solcher Tortur nicht so hart als zuvor ihren Helfern zugesetzt worden, ist sie doch in solchem Schlaf und fast unmenschlicher übernatürlicher Ruhe darunter sie auch wie ein anderer schlafender Mensch überlaut geschnarchet, endlich darauf gegangen und sonderlich einigen Zweifel durch ihren Bundesgenossen den leidigen Satan, damit ihme nicht zugleich auch wie mit Hausen Becker dem Gerechtfertigten geschehe, dieser Brate aus seinem hellischen Rachen gerissen und entführt werde, hingerichtet und wie hernach im Augenschein befunden, der Hals gänzlich zerquetscht gewesen.

            Ein anderes Aktenstück liegt uns aus dem Jahre 1615 vor. Anna Zschauin zu Wurzen ward beschuldigt "unterschiedenen Personen an ihrem Leibe und Gesundheit durch Zauberei Schaden

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