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so ermächtigte er 1273 diese drei Städte unter sich wieder eine Verbindung zur Behauptung ihrer Rechte und Freiheiten zu errichten und keine fremde Einmischung irgend einer fremden Obergewalt in ihren allgemeinen Angelegenheiten zu dulden. Diese Verbindung erneuerten sie auch 1283 gegen Friedrich und Dietzmann und sie wurde auch 1292 vom Kaiser Rudolph bestätigt; allein dieser verpfändete selbst gegen sein Versprechen die drei Städte bei der Verlobung seines Sohnes mit der Tochter des Königs Wenzel von Böhmen für 10.000 Mark Silber. Diese Städte schlossen abermals 1306 auf Kaiser Albrechts Veranlassung gegen den König Wenzel eine Verbindung und gewannen dabei auch den kaiserlichen General-Richter Friedrich von Schönberg für ihre Sache, aber trotzdem musste es sich doch Chemnitz 1308 gefallen lassen, als Unterpfand an Friedrich den Gebissenen überwiesen zu werden, worauf auch die Stadt 1312 die Hoheit desselben anerkannte, nachdem Böhmen 1311 sich seiner Ansprüche darauf auf 10 Jahr begeben hatte. Der Stadtrat aber erkaufte sich nun die Obergerichte für 2.556 Gulden, den bleibenden Besitz von Chemnitz erlangte aber Friedrich erst 1324. Um nun der Stadt, sie so eine Meißen'sche Landstadt geworden war, eine Entschädigung zu geben, verlieh der Kaiser Ludwig dem Bürgerstande die schon früher behauptete Ebenbürtigkeit und gleiche Rechte mit dem Adel, vorzüglich das Recht, Rittergüter mit vollen adeligen Rechte zu besitzen. Im Jahre 1382 teilten sich hier die drei Söhne Friedrich des Strengen und seine beiden Brüder in dessen Lande. Im Jahre 1412 erhielt die Stadt unter Friedrich dem Streitbaren das Recht einen achttägigen Jahrmarkt zu halten. Chemnitz gehörte zu den vorzüglich befestigten Städten; die Festungswerke erhielt es 1376; denn die Hussiten, welche die Stadt 1429 und 1430 belagerten, mussten in Folge dieser Befestigung unverrichteter Sache wieder abziehen, deshalb auch später der Herzog Georg, wenn er von den Vorzügen seiner Städte sprach, "Chemnitz die feste." Die Beschäftigung der Einwohner der Stadt war Leinenweberei und Bleicherei, sowie die reiche Ausbeute der Sankt Georgenzeche. Die Schmelzhütten standen da, wo jetzt die Becker'sche Spinnerei steht; dieses beförderte den Wohlstand der Stadt. - Übrigens aber litt die Stadt häufig durch Seuchen, wie in den Jahren 1406, 1438, 1456 und namentlich 1502 in welchem Jahre 1.600 Menschen starben, wie durch die Kriegsunruhen und Plünderungen im 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Nach dieser traurigen Zeit verfloss fast ein ganzes Jahrhundert

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