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August meist zu Weißenfels (zuweilen auch zu Wolkenstein), ausgenommen, wenn er in des Bruders Abwesenheit die Leitung der Regierung übernehmen musste. August, der bei den vor Moritzens Zug gegen den Kaiser von den deutschen Fürsten gepflogenen Beratungen mit zugezogen ward und, wie oben erwähnt, nach Dänemark reisete, um seines Schwiegervaters Beistand für ihn auszuwirken, blieb den Unternehmungen seines kurfürstlichen Bruders nicht fremd, wiewohl er mit dem Beginnen desselben keineswegs immer zufrieden war.

            Bei dem Tode seines Bruders Moritz befand sich August gerade in Dänemark. Sofort nach Eintreffen der Trauerkunde musste er auf eine schleunige Rückkehr ins Vaterland bedacht sein, da teils der wilde Markgraf Albrecht von Brandenburg, der zur Zeit noch von Heinrich von Braunschweig bekämpft wurde und gleich nach Moritzens Tod einen Fehdebrief an die sächsischen Ritter- und Landschaft gesandt hatte, teils die mutmaßlichen Bestrebungen des freigewordenen Johann Friedrich und seiner Familie, die Kur wieder zu erlangen, jeden Verzug als Gefahr bringend erscheinen ließen. Schon am 18. August 1553 nahm er zu Dresden die Erbhuldigung entgegen und hielt bereits 3 Tage darauf seinen ersten Landtag zu Leipzig, wo die Stände, da ein Einfall Albrechts zu befürchten stand, eine Verstärkung der Truppen verwilligten.

            Die Lage des Vaterlands war nach dem Tode des Kurfürsten Moritz in der Tat eine bedenkliche, da zu den beiden erwähnten Gefahren noch heftige Streitigkeiten der Theologen kamen, welche nach der damaligen Sachlage leicht die Ruhe des Landes gefährden konnten, sowie man im Innern über Verarmung klagte, und eine bedeutende Schultenlast schwer drückte. Der neue Kurfürst, Vater August, fand also nach allen Seiten hin eine große und schwere Aufgabe vor. Doch wurde er von seinem Volke gegrüßt als ein gutsorgender Vater, dessen Regierung noch späte Enkel segnen. So war es ihm auch möglich die Schwere seiner übernommenen Pflichten getreu zu erfüllen. Hatte sein kriegsmutiger und politisch kluger Vorgänger und Bruder das Sachsenland in der kurzen Zeit seiner Regierung berühmt gemacht, so gelang es dem staatswirtschaftlichen Vater August, dasselbe in seiner vieljährlichen Regierung glücklich zu machen und zu einem Musterstaate zu erheben. Da es hier an Raum gebricht, das vollständige Bild eines so umfassenden Fürstenlebens niederzuschreiben, so müssen sich meine geneigten Leser damit zufrieden geben, wenn ich aus dem gesegneten Wirken dieses Kurfürsten nur das Hauptsächlichste veröffentliche.

            Vater August war vor allen Dingen darauf bedacht, den Markgrafen

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