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            1856, den 1. Oktober wurde das neue Bezirksgericht eingerichtet. Direktor war ein Herr von Mücke; Gerichtsräte waren die Herren Römisch, Koith, Steinert, Irmer; Staatsanwalt war Herr Günther.

            Im Monat August erschlug der Blitz einen jungen Menschen, der bei dem Begüterten Frenzel in Dorfschellenberg in Diensten war, nebst einem Pferd unweit Schellenbergs. Gleichzeitig schlug der Blitz in eine Linde auf dem Lotterhof.

            1857 war nichts von Bedeutung.

1858 Der Maurermeister Lindner baute im Herbste noch ein großes Haus an die beiden von der Stadt erbauten an. Auch waren schon mehrere neue Häuser in der Niederstadt entstanden, als vom Jägerhof herauf das des Herrn Apotheker Urlandt, das des Herrn Lantzsch oder die jetzige Mönch'sche Schankwirtschaft; die Witwe Felber und der Gastwirt Rockstroh bauten später. Wo jetzt das große Kaufmann Richter'sche Haus steht, war früher eine Schmiede, welche abgetragen wurde.

            Den 19. November, des nachts, brannte das Lehngericht zu Marbach gänzlich ab.

            1859 hörte das Bezirksgericht wieder auf; dagegen wurde das Chemnitzer und das Annaberger Bezirksgericht zur Unbequemlichkeit des Publikums vergrößert.

            1860 war nichts von Bedeutung vorgefallen.

            1861 ging die Nachricht ein, dass eine Eisenbahn von Chemnitz über Wiese [Niederwiesa], Plaue und Erdmannsdorf an der Zschopau entlang bis Annaberg, in Erdmannsdorf aber ein Bahnhof gebaut werden sollte, weshalb denn im September ein großes Fest in Stadtschellenberg gefeiert wurde.

            Auch war in Waldkirchen in den 50-iger Jahren ein Rettungshaus für verwaiste arme Kinder durch Herrn Gerichtsamtmann Förster errichtet worden. Es wurden dann noch zwei Häuser an der Marienberger Strasse durch den Amtszimmermeister Irmscher und dessen Schwiegersohn Flade gebaut. -

            Da es nun mit dieser Chronik zu Ende geht, so will ich doch noch einiges bemerken.

            Es ist nun bereits 100 Jahre, dass unser Sachsenland so sehr durch den Siebenjährigen Krieg leiden musste und manch' brave Familie an den Bettelstab gebracht wurde; und 200 Jahre sind seit der Zeit vergangen, als man die Spuren von dem dreißigjährigen Kriege sah. Ganze Ortschaften waren verschwunden und nicht wieder aufgebaut worden. Wie mag es da ausgesehen haben, denn Krieg und Pest hatten das Land entvölkert. Was für eine grenzenlose Geldnot muss gewesen sein, denn ich hatte unlängst einen Kauf in Händen, wo eine Wirtschaft

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