< zurückblättern Inhalt vorblättern >

auf; so ist es denn auch bei dem Militär immer besser geworden. Wenn jetzt einer das 20. Lebensjahr zurückgelegt hat, so muss er sich zur Rekrutierung gestellen; ist er tauglich, so wird er Soldat, will er nicht, so bezahlt er 300 Taler, und ein anderer dienst als Stellvertreter für ihn fort. Es ist gewiss nicht zu verkennen, dass der Militärstand für manchen jungen Menschen eine zweite Schule ist; er hat Gelegenheit viel zu lernen, und ist seine Dienstzeit verflossen, so kann er in das bürgerliche Leben eintreten, und wird gewiss sein weiteres Fortkommen finden. Will er aber fortdienen, so bekommt er sein schönes Geld und hat, wenn er eine Charge erlangt, die Aussicht auf eine Anstellung bei der Gendarmerie, an der Steuereinnahme, an der Grenze, an der Eisenbahn und anderes mehr, wo jetzt viele Menschen ein gutes Auskommen haben. Wie nett sieht jetzt der Soldat aus mit seinem feinen Waffenrock, mit seinem netten, mit dem Mantel bepackten Tornister; man muss sich darüber freuen. So ist es auch bei der Reiterei, Artillerie und den übrigen Truppen. Bei Bestrafungen ist es jetzt auch besser; hat ein Soldat wenig verbrochen, so kommt er in Arrest, hat er aber ein größeres Verbrechen begangen, dann kommt er zur Strafkompanie, was deshalb der frühern Bestrafung vorzuziehen ist, weil es nicht so öffentlich geschieht. - Hiermit will ich schließen, und zur Geschichte weiterschreiten.

            1851 war ein sehr nasser Sommer, die Ernte war eine missliche und konnte nur mit Mühe eingebracht werden, weshalb man noch kurz vor Weihnachten Getreide auf den Feldern sah. - Den 28. Juli war große sichtbare Sonnenfinsternis.

            1852 feierte die hiesige Schützen-Kompanie ihr 50-jähriges Jubiläum der neuen Entstehung. Es waren zwei Veteranen aus der Vorzeit in derselben Tracht, Namens Lebegott Wünsch und August Uhlig. Obgleich die Zeitverhältnisse nicht glänzend waren, so war es doch sehr feierlich.

            1853 war nichts von Bedeutung.

            1854, den 9. August, starb der König Friedrich August in Tirol und wurde als Leiche nach Dresden gebracht. Sein Bruder Johann folgte ihm in der Regierung.

            1855 hatten die Einwohner Schellenberg das Glück, den 22. August den König Johann in ihrer Stadt zu sehen. Er man von Oederan, hielt sich eine kurze Zeit hier auf und reiste dann über Erdmannsdorf nach Chemnitz. In diesem Jahre erhielt auch die neue Stadtkirche das schöne Altargemälde aus Dresden, wobei sich der Herr Gerichtsamtmann Förster sehr verwendete, denn ohne dessen Bemühung würde dasselbe nicht

277

< zurückblättern Inhalt vorblättern >