< zurückblättern Inhalt vorblättern >
man nun dachte es wäre alles gut, traf wieder neues Unheil ein.             Es war den 2. November, als alle Beurlaubten schnell einberufen wurden, worunter auch die Dienst- und Kriegsreserve war; man war außer sich darüber, denn es betraf auch Familienväter. In Sachsen allein wurden 2.700 Pferde aufgekauft, um die Armee auf Kriegsfuß zu stellen. Unter solchen Umständen hörten auch alle Geschäfte auf. Diese Verhältnisse machten einen bedeutenden Aufwand, weshalb die Abgaben erhöhet wurden. Die Armee zählte früher 12.000 Mann und bestand aus 3 Kavallerie- und 4 Linien-Infanterie-Regimentern, 3 Jäger-Bataillonen, 10 Kompanien Artillerie und 2 reitende Batterien; nach der neuen Einrichtung aber besteht dieselbe aus 25.000 Mann, als:

erste Brigade                 4.000 Mann in             4 Bataillonen, je             4 Kompanien

zweite Brigade               4.000 Mann in             4 Bataillonen, je             4 Kompanien

dritte Brigade                 4.000 Mann in             4 Bataillonen, je             4 Kompanien

Leinbrigade                    4.000 Mann in             4 Bataillonen, je             4 Kompanien

4 Jäger-Bataillone             4.000 Mann jedes Bataillon 1.000 Mann,

1 Garde-Reiter-Regiment           700 Mann circa,

3 leichte Reiter-Regimenter, jedes über 700 Mann,

10 Batterien Fuß-Artillerie,

2 reitende Batterien und was sonst noch dazu gehört, was gegen 25.000 Mann in Summa beträgt. Diese Armee stand von Dresden bis an die preußische Grenze, die österreichische an die schlesische Grenze. - Bei solcher ungünstigen Witterung war es auch eine Last für die Einwohner. Man wusste nicht warum diese Kriegsverhältnisse sich so schnell ereigneten und ganz Deutschland sich gegen Preußen rüstete; endlich hörte man, dass in Kurhessen Unruhen ausgebrochen seien, die Untertanen die Abgaben verweigert und das Militär die Waffen gestreckt habe; darauf waren Österreicher und Bayern eingerückt, von der andern Seite aber hatten es die Preußen besetzt. Hierüber war nun Österreich und Bayern ungehalten, sie wollten, Preußen sollte Hessen räumen, was es aber nicht tat, sondern sie wollten es sogar behaupten. Das sollte die Ursache dieser Kriegsrüstungen sein. Über diese traurigen Ereignisse war alles betroffen; man erwartete nicht nur täglich, sondern stündlich Nachrichten. Endlich hörte man, das den 2. Dezember sich der preußische Primär-Minister von Manteufel zu dem österreichischen Primär-Minister von Schwarzenberg nach Olmitz begeben habe, um in Frieden zu unterhandeln, und kurz darauf hörte man auch schon, dass es einen friedlichen Ausgang gewinnen würde. Später wurde in Dresden noch eine Konferenz gehalten, wo es denn zum Frieden kam.

275

< zurückblättern Inhalt vorblättern >