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der Hauptmann Kröhn und der Oberfeuerwerker Harnisch; der Feldwebel Mühlberg war schon früher eingetroffen. Die Soldaten Weise, Uhlmann, Flade, Giebe und Delling kamen auf der Eisenbahn.

            Den 10. August traf die 12pfündige Batterie der Garde-Reiter und Jäger ein, wo sie den 11. d. M. Revue vor dem König hatten. - Auch in Dresden waren Schellenberger mit im Gefecht, der Feldwebel Bischoff, der Fourier Jäger und der Jäger Auerbach, welche aber glücklich davon kamen. - Es war eine sehr bedrängte Zeit. Viele hatten sogar die Meinung, warum das Militär nicht zum Volk überginge? Was hätte aber da werden sollen. Obgleich nur wenig Sachsen in Dresden waren, so hatten sie aber ihre Pflicht treu erfüllt; sie hatten ihrem König den Eid der Treue geleistet und darauf bestanden. Später war ich in Dresden und sah die Gräueltaten, welche von dem Volk verübt worden waren. Altertümer, die der letzte Krieg verschont hatte, waren zerstört, und mancher Soldat verlor das Leben. Man wird nicht ohne besondere Gefühle auf dem Neustädter Friedhof stehen, wo man jenes Denkmal sieht, welches die Namen der Gefallenen trägt; ein gemeinschaftliches Grab hat sie aufgenommen, Sachsen und Preußen; mir ging es sehr nahe, als ich die Namen las. Auf der einen Seite stehen die Preußen, auf der andern Seite die Artillerie, worunter auch der General Hommilius, auf der dritten Seite die Infanterie und auf der vierten Seite die leichte Infanterie oder Jäger; der vorletzte heißt Höppner II., ist aus Gahlenz und der Stiefsohn des Begüterten Barthel. Unter solchen Umständen lernt man erst den Soldat schätzen, und doch wird er von manchem mit Geringschätzung betrachtet, was wohl ganz unrecht ist.

            Den 19. August hatte die Stadt eine Compagnie preußische Landwehr in Quartier; sie waren vom 18. Landwehrregiment, meistens Polen, kamen von Dresden und gingen nach Thüringen. Es war gerade Sonntag Nachmittag, als mehrere auf das Schloss gingen, um den Brunnen zu besehen, wobei der Signallist aus Unvorsichtigkeit oder Vorwitz sein Seitengewehr in den Brunnen fallen ließ, welches heute noch drinnen liegt. - Von dieser Zeit an wurde es wieder besser; es wurde einguter Herbst und auch eine gute Michaelismesse. So ging das verhängnisvolle Jahr 1849 zu Ende und das Jahr 1850nahm seinen Anfang ohne besondere Ereignisse. Alles lebte von Neuem auf, denn es war ein guter Sommer und auch eine gute Ernte. Wie

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