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Schlosse, bei der großen Kirchtüre, war der Sammelplatz, von wo aus sie in die Stadtkirche und nach beendigtem Gottesdienst aus derselben und wieder auf das Schloss marschierten. Bei der großen Kirchtüre wurde ein Viereck gebildet; dann hielt Herr Gerichtsamtmann Förster eine den Zeitverhältnissen angemessene Rede. Auch die Preußen nahmen bei dieser Feier den größten Anteil. - Hier will ich eine Begebenheit bemerken, welche wohl verdient mit angeführt zu werden. In dem hause, was der Herr Wachtmeister Schuhmann besitzt, befand sich ein Preuße; bei der Mittagsmahlzeit spricht er: "Wer hätte gedacht, dass ich hierher käme; mein Vater ist 1813 längere Zeit hier gewesen und hat uns oftmals von dem Schlosse Augustusburg erzählt, dass es ihm hier wohlgegangen sei." Als ich es hörte, ließ ich ihn zu mir kommen, und erfuhr nun, dass es der Sohn von jenem Grenadier war, dem, wie oben bereits erwähnt worden, den 2. Mai in der Schlacht bei Lützen durch den Arm geschossen wurde. Er freute sich sehr und versicherte mir, dass er seinen Vater davon in Kenntnis setzen wollte. - Die Preußen waren einige Tage hier, dann wurden sie von Jägern abgelöst; später waren immer welche vom Leibregiment hier, und wurden von Chemnitz aus fortwährend gewechselt. Man hätte nicht geglaubt, dass Männer, welche hohe Posten bekleideten und ihr gutes Auskommen hatten, Anteil nehmen würden, war daher nicht wenig erstaunt, als an einem Sonntage unter einer starken Kavallerie-Bedeckung zwei solcher Männer auf das Schloss gebracht wurden. Mittlerweile waren aufs neue Unruhen in der Pfalz ausgebrochen; da aber nun Österreich mit Ungarn und Italien zu tun hatte, musste ein bedeutendes preußisches Armeekorps dort hin. Auch waren die Durchmärsche auf der Hauptstrasse bedeutend. Die Ruhe wurde zwar wieder hergestellt, aber mancher junge Soldat ging verloren. Während dieser Zeit hatte auch die Zentralgewalt fast aufgehört, und war dabei nichts verrichtet worden. Preußen schloss nun aufs neue am 22. Juli Waffenstillstand mit Dänemark, wegen der beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein, was auch sehr gut war, denn dadurch kamen alle anderen deutschen Truppen zurück. Die Preußen und Schweden besetzten die Herzogtümer.

            Den 3. August traten die Sachsen den Rückzug in ihr Vaterland an. Die Infanterie kam auf der Eisenbahn, die beiden Batterien, so wie die Garde-Reiter und Jäger in Tagemärschen.

            Den 9. September traf die 6-pfündige Fuß-Batterie in Reichenberg bei Moritzburg ein, worunter auch zwei Schellenberger,

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