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ging der Rückzug die ganze Nacht, auch die Chemnitzer berittene Kommunalgarde, aus dem Schönburgischen, aus dem Vogtlande und anderen Orten waren welche unter denselben. Der Anblick war mitunter schauderhaft, da die frisch gesäten Felder zertreten wurden. Es gab auch noch andere Auftritte. Die Freischärler und andere, welche nicht zu den besten gehörten, betrugen such äußerst schlecht, sie verlangten ohne Weiteres gefahren zu werden; um nur den größten Unannehmlichkeiten auszuweichen musste ihnen doch ihr Wunsch erfüllt und sie gefahren werden.

            Den 9. Mai, gegen Abend, war der Kommandant Herr Linus Klemm von Chemnitz eingetroffen und verlangte Quartier für 1.000 Mann; von dem großen Teil, der in Stadt Schellenberg untergebracht wurde, verdienten die meisten das größte Bedauern, denn sie waren mit Gewalt dazu verleitet worden und hatten sich mit großen Sorgen von den Ihrigen getrennt; diese benahmen sich als Mitbürger sehr artig und waren auch dankbar. Sie hatten noch einen Proviantwagen bei sich, welcher bei dem Herrn Bürgermeister Kindermann hielt; übrigens waren sie nur bis unter Freiberg gekommen. Unsere Kommunalgarde war die ganze Nacht in Tätigkeit. Am andern Morgen war schon ein großer Teil nach Chemnitz. Es dauerte nicht lange, so kamen wieder Zschopauer; unterdessen hatte sich auch die Schellenberger Kommunalgarde unter ihrem Kommandanten Kreißig auf dem Markte aufgestellt, und die Schützen hatten ihre Gewehre geladen. Der Zschopauer Kommandant ließ seine Mannschaft abtreten und ein wenig ausruhen. Nicht lange darauf kam wieder eine kleine Abteilung, man wusste aber nicht, wo sie her waren; später erfuhr man, dass sie aus Falkenstein im Vogtland sind. Es waren Turner, unter denen sich auch einer befand, der, anstatt einer Lanze, eine Sense hatte; ihre Gewehre hatten sie an das Lehngericht gelegt und ruheten sich ein wenig aus; dann marschierten sowohl die Zschopauer, als auch die Falkensteiner von hier wieder fort.

            Am andern tage, als am 10. Mai, langte ein Kommando des Leibregiments hier an, und nun ging das arretieren vor sich, wobei mancher, der es nicht gedacht hatte, in Arrest kam. Das Kommando war nur einige Tage hier, dann kamen Preußen; diese waren vom 20. Infanterie Regiment 9. Kompanie, wurden ebenfalls bei den Bürgern einquartiert und benahmen sich gut.

            Den 18. Mai wurde des Königs Geburtstag gefeiert, woran die ganze Kommunalgarde Anteil nahm. Auf dem

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