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            Den 6. Mai gegen Abend traf auch ein Hauptmann und Zugführer, nebst mehreren Kommunalgardisten aus Chemnitz auf dem Schlosse ein, überbrachten eine Requisition des dasigen Stadtrats zu Auslieferung der Waffen an die nachfolgenden 200 Freischärler. Diese erschienen bewaffnet und forderten noch denselben Abend über 150 Sensen durch den Herrn Justizamtmann, weshalb dieselben noch denselben Abend ihren Marsch nach Dresden fortsetzten. Stadtschellenberg, Grünberg, Hohenfichte, Dorfschellenberg, Hennersdorf und Erdmannsdorf hatten ein förmliches Schutz- und Trutzbündnis, zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung, durch ihre Kommandanten Kreyßig, Röber, Hauschild, Auerbach, Hennig und Uhlig hergestellt.

            Am andern Tag, den 7. Mai, früh, kam ein großer Zug von Zschopau, welche verlangten, dass sich Stadt Schellenberg anschließen sollte; es wurde aber geantwortet, dass ohne General-Kommandos Ordre nichts getan würde, worauf sie denn ihren Marsch weiter fortsetzten. Der König hatte sich in dieser bedrängten Lage von Dresden aus auf den Königstein begeben. Unterdessen hatte sich eine provisorische Regierung gebildet, die aus den Abgeordneten Tzschirner, Heubner und Todt bestand, auch der Russe Bakunin war unter denselben; von diesen war an alle Orte Sachsens Befehl ergangen und Zuzüge verlangt worden. Auf der Hauptstrasse durch Flöha waren die Zuzüge noch stärker. Auch die Chemnitzer Kommunalgarde war ausmarschiert; aus dem Vogtlande und aus dem Schönburgischen kamen Zuzüge von Freischärlern. Mittlerweile war auch das Gefecht in Dresden angegangen, nur das Regiment Albert und das Leibregiment, sowie zwei Jäger-Bataillone und zwei Regimenter Kavallerie mussten mehrere Tage den Kampf aushalten, bis endlich Preußen kamen und die Sachsen unterstützten. Das Gefecht wurde hartnäckig; das alte Opernhaus, sowie mehrere andere Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Auch kam mancher unschuldig ins Gedränge.

            Den 9. Mai zogen sich endlich die Insurgenten zurück, auch die provisorische Regierung musste sich flüchten.

            Es war den 10. Mai gegen Abend, als sich einzelne Chemnitzer Kommunalgardisten sehen ließen, worauf aber später immer mehr und mehr anlangten; als man sie fragte, was vorgegangen sei, erhielt man die Antwort, dass die Preußen im Anzuge wäre, weshalb sie sich hätten zurückziehen müssen. Sie waren von Freiberg nach Großhartmannsdorf und von da nach Großwaltersdorf und Eppendorf gegangen, und kamen bei uns an. Auch hatten sie mehrere Wagen bei sich. Durch Jägerhof

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