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in ganz Deutschland eingeführt, mithin auch in Stadt Schellenberg. Hier wurden außer der Schützenkompanie noch 2 Kompanien mit Lanzen errichtet, welche ihre Waffenübungen gemeinschaftlich taten. Es war eine sehr bedrängte Zeit unter solchen Umständen. Ende August brachten auch Unruhen in Chemnitz aus, welche nicht ohne Blutvergießen vorübergingen. Von den Beteiligten wurden 5 Wagen voll auf das Schloss gebracht, unter Kavallerie- und Infanterie-Bedeckung; zugleich auch mehrere Wagen mit Waffen. Nun wurde die hiesige Kommunalgarde in Anspruch genommen. Weil das aber eine große Beschwerde für die Bürger war, so kam ein Kommando von dem Leibregimente her, welche bei den Bürgern einquartiert wurden. Weil aber die Beteiligten nach und nach wieder entlassen waren, so ging auch das Kommando wieder von hier ab.

            Anfangs Oktober gingen 6.000 Sachsen von Dresden ab und rückten vor Altenburg, weil auch dort Unruhen ausgebrochen waren; sowie aber das Volk wieder in seine Ordnung zurückkehren musste, gingen die Sachsen nach Thüringen, und wurde in den Herzogtümern verteilt. Ein Teil kam noch vor Ende des Jahres zurück, ein Teil aber blieb in Weimar und Gotha.

            1849, schon zu Anfang des Jahres, wurden Anstalten in ganz Deutschland getroffen, um Truppen nach Schleswig und Holstein zu schicken, die armen Einwohner zu unterstützen. So mussten abermals gegen 6.000 Sachsen Anteil nehmen unter dem General Heinze und Seiner Königlichen Hoheit Kronprinz Albert, und zwar das Regiment Max und das Regiment Georg, eine zwölfpfündige und eine sechspfündige Fuß-Batterie, das Garde-Reiter-Regiment und ein Jäger-Bataillon. Sie kamen auf der Eisenbahn dort an. Aus Stadt Schellenberg waren 8 Soldaten dabei.

            Den 13. April waren die Sachsen bei Düppel beteiligt, wobei aber kein Schellenberger versehrt wurde, als der Jäger Müller von Hennersdorf, Stiefsohn des Zimmermann Ernst Günther auf dem Jägerhof, welcher auf dem Schlachtfelde blieb. Nach dem Gefecht trug sich eine Begebenheit zu, welche vielleicht höchst selten vorkommt. Der Jäger Ernst Wagner aus Krumhermersdorf bei Zschopau steht auf seinem Posten, nicht weit davon steht ein Däne, welcher ihn beobachtete und dann sagte: "kennst du mich denn nicht?" worauf Wagner ihn fragt "wie so?" da antwortete der Däne: "Ich war ja mit dir in einer Werkstelle in Magdeburg, als Schuhmachergeselle", was sich auch bestätigte. Da eine kurze Waffenruhe eingetreten war, sprachen sie einige Worte mit einander, dann ging ein jeder wieder auf seinen Posten.

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