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            Den 28. September marschierte das Schützenkorps von hier ab nach Oederan, den neuen Glocken entgegen, welche von dem Begüterten Klotz aus Metzdorf mit 4 prächtigen Schwarzen Rappen in Dresden abgeholt waren und hier hergebracht wurden. Der Herr Rittergutsbesitzer Grundmann, sowie der Herr Hauptmann und Kirchenvorsteher Kindermann, waren bis nach Memmendorf und hatten die neuen Glocken in Empfang genommen. Um 2 Uhr trafen dieselben in Oederan ein, wo mit allen Glocken gelauten wurde; die neuen Glocken aber wurden sowohl von Oederan, als von dem Rittergute Börnichen bekränzt. Die beiden Kompanien Schützen der Stadt Oederan unter ihrem Major Metzler hatten sich aufgestellt und begleiteten die neuen Glocken bis da, wo die Schellenberger Schützen standen, wo denn der Herr Major sagte: "Ich habe Ihre neuen Glocken begleitet und wünsche, dass sie nicht auf dergleichen Art und Weise wieder verloren gehen möchten, wie die vorigen." Herr Hauptmann Kindermann antwortete: für die große Freundschaft und Liebe, welche sie uns heute an den Tag legten, spreche ich im Namen der ganzen Kirchfahrt Schellenberg meinen Dank aus und bei den ersten Tönen unserer neuen Glocken werden wir uns Ihrer Morgen ernsthaft erinnern. Hierauf setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Voran die Schützen der Stadt Oederan mit ihrer Musik, dann der Wagen mit den Glocken und zuletzt die Schellenberger Schützen mit ihrer Musik. Kaum hatten sie Falkenau erreicht, als man die Flöhaer Glocken hörte, welche die Schellenberger begrüßten. In Gückelsberg wurde Halt gemacht, wo sich dann die Oederaner verabschiedeten. Der Zug ging nun nach Plaue zu weiter, bis zum Grünberger Gasthof, wo dieselben des Nachts stehen blieben und die Bürgerschützen Wache dabei hatten. Am andern Morgen gingen noch zwei Pferde vom Herrn Ratmann Ferdinand Rümmler von hier ab, so dass 6 Pferde vor den Wagen kamen. Bei dem Jägerhof stand eine Ehrenpforte, oberhalb derselben hatten sich die Innungen mit ihren Fahnen aufgestellt, der Zug ging nun durch die Ehrenpforte und traf endlich gegen 12 Uhr auf dem Kirchhof ein. Unterdessen war die kleine Glocke, welche 10 Jahre auf dem Schlossberge allein gehangen, von dem Amtszimmermeister Rudolph abgenommen und auch bekränzt worden. Es wurden gleich Anstalten getroffen und die Glocken aufgezogen, so dass man gegen 3 Uhr die ersten Töne hörte, wobei manche Träne vergossen wurde, denn es waren fast 11 Jahre, dass man die letzten Töne der vorigen Glocken gehört hatte. Gegen Abend wurde eine ganze Stunde gelauten. - Die Glocken stehen in E Dur. Die große

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