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Quartier kam. Er kehrte zur großen Freude seiner Familie zurück, musste aber 1812, wo sein Regiment abermals Teil nahm, mit nach Russland, und sich von seiner Familie abermals trennen. Er ertrug die unerhörten Strapazen mit Geduld und Ergebenheit, war am 7. September mit bei Mosaisk bei der Avantgarde, und hinter Moskau, als die Stadt brannte. Dann ging er mit über die Beresina, wo so viele Tausende ihren Tod fanden. Als er nach Bromberg mit noch einem Dragoner kam, war die Stadt von Franzosen überfüllt, und er hatte die Füße erfroren. Des Nachts traf er einen Tischler, welcher ein Sachse und aus Plauen war, dessen Frau seine beiden Füße mit Tischlerleim heilt. Nach vielen Drangsalen kam er endlich in seiner Heimat an, wo er die Seinigen antraf. Er nahm seinen Abschied, trat in Staatsdienst und kam 1821 nach Stadt Schellenberg. Er war ein braver Mann, war religiös, und man hörte nie einen Fluch von ihm. Obgleich er schon 70 Jahre alt war, so war er doch noch ein guter Reiter

            1838, den 9. September, kam der König Friedrich August nebst Gemahlin auf das Schloss Augustusburg und blieben bei dem Herrn Amts-Inspektor Kaden über Nacht. Die Begeisterung der Einwohner Schellenbergs war groß, und bei dem Lehngericht wurde eine Ehrenpforte gebaut. Viele von den benachbarten Ortschaften hatten sich eingefunden; die Bürgerschützen hatten sich in Parade auf dem Schlosshof aufgestellt. Um halb 6 sechs Uhr traf der König nebst Gemahlin in einem offenen Wagen hier ein. Die beiden Schützen, Moritz Lange und Friedrich Köhler, standen als Ehrenwache bei dem Herrn Amts-Inspektor Kaden. Abends gegen 9 Uhr war Zapfenstreich mit Begleitung von 150 bunten Laternen. Auch wurde diese feierliche Empfangnahme durch das schönste Wetter begünstigt. Abends brannte auf dem Schlosshof eine Pechpfanne, und Pechfackeln wurden dabei verwendet.

            Den 10. September reisten die Königlichen Majestäten von hier nach Zschopau, wobei es aber regnete.

            Im Monat Oktober wurde das neue Schulhaus zu Hennersdorf eingeweiht, wo die wohllöbliche Kantorei, sowie ein Kommando Schützen zugegen waren, welche nachher bei dem Begüterten Fürchtegott Felber eine Ergötzlichkeit bekamen.

            1839, am 31. Oktober, wurde das dreihundertjährige Jubelfest der Einführung der Reformation in Sachsen, gefeiert, welches in allen sächsischen Orten auf das Feierlichste begangen wurde. Tags vorher wurde eine ganze Stunde gelauten. Früh 4 Uhr fiel ein Böllerschuss, worauf die Reveille der Bürgerschützen

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