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waren. Übrigens wurden nachmittags für dieselben an jedem Orte noch besondere Festlichkeiten veranstaltet. - Die Kanzel welche sich in dem Hintergrunde des Altarplatzes zwischen den obern Kapellen befindet, ist unter Leitung des Baumeisters Uhlig gefertigt und die daran befindliche Goldverzierung von einem seiner Söhne ausgeführt worden. - Das Altar besteht aus Wiesaer Quadersteinen, und der Taufstein ist in Crottendorf bei Annaberg aus daselbst gebrochenen Marmor gefertigt worden. Die Orgel, ein Meisterwerk des Orgelbauers Christian Friedrich Göthel aus Borstendorf, mit 2 Manualen und 1 Pedal, besteht aus 34 klingenden Stimmen, 2 Nebenregistern und 5 Zylinder-Kastenbälgen. Sie ist das erste und bis jetzt auch das größte von ihm mit großer Umsicht und bewundernswerter Geschicklichkeit allein ausgeführte Werk; was um so mehr anzuerkennen ist, da er sich selbst durch tiefes Nachdenken, durch rastlosen Fleiß, durch eifriges Studium in den Silbermann'schen Orgelwerken, verbunden mit grenzenlosem Eigensinn zum Orgelbauer herausgebildet hat. Möge Gott der Herr diesen geschickten und dabei höchst anspruchslosen Mann noch lange segenreich wirken lassen! Zur Übernahme dieses Werkes wurde der Herr Hoforganist Schneider in Dresden von der Königlich Kircheninspektion damit beauftragt, welcher dasselbe am 31. Juli und 1. August 1845 in allen seinen Teilen genau prüfte, und worüber er in seinem an die Königliche Kircheninspektion abgegebenem Gutachten unter Andern Folgendes berichtet: "Fasse ich nun alles Schöne und Gute dieses neu aufgestellten Orgelwerkes zusammen, was im Tone eine so mannigfache Abwechselung bei Würde, Kraft, Majestät und Lieblichkeit bald zusammen, bald einzeln hervorruft, so kann man in Wahrheit sagen: "das Werk lobt den Meister:" und erkenne demnach dasselbe als ein schönes, tüchtig und herrlich gelungenes Orgelwerk an, was dem schaffenden Künstler alle Ehre bringt. Er hat seine übernommene Pflicht redlich und gewissenhaft erfüllt, ja, er hat noch mehr getan, als er übernahm." Dieses Orgelwerk kostet 2.680 Taler, außer dem dabei gewöhnlichen Regieaufwande für Fuhren und sonstige Spesen. - Die Plätze, sowohl im Schiffe, als auf den Emporen, sind für jedermann zugänglich; während hingegen die beiden unten am Altarplatze befindlichen Kapellen für die allhier angestellten Königlichen Beamtem und Offizianten, und die über der Kanzel befindlichen den Familien der in hiesiger Kirche amtierenden Kirchen- und Schuldiener reserviert worden sind. Die übrigen Kapellen sind am 1. Juli 1845 versteigert worden. Der Bau der Kirche kostete zirka 38.000 Taler.

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