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            1569 Matthias Seydel, war vorher, von 1558 an, Pfarrer in Erdmannsdorf mit Dittmannsdorf, seit 1572 erster Schlossprediger. Von ihm wird gerühmt, dass er ein vorzüglicher Prediger gewesen sei; weshalb ihn auch der Kurfürst August gern gehört, und ihn oft zur fürstlichen Tafel gezogen habe. -

            Von 1572 an wurde, wie bereits oben schon bemerkt worden, der Hauptgottesdienst in der Schlosskirche gehalten, während in der alten Stadtkirche bloß noch die Wochen- und Nachmittagsgottesdienst, und der Gottesdienst des seit 1831 gesetzlich eingezogenen 3. Feiertags der drei hohen Feste gehalten, und alle übrigen kirchlichen Verrichtungen darin vollzogen wurden, bis zu dem am 6. November 1831 erfolgten Brande. Der letzte Gottesdienst wurde am 4. November 1831 darin gehalten, bei welchem merkwürdigerweise Trauerlieder gesungen worden sind. -

            Nach diesem verhängnisvollen Tage war es nun eine Hauptsorge, ein neues Gotteshaus nach den zeitgemäßen Anforderungen wieder aufzubauen, und es wurden von der Königlichen Kicherinspektion mit den Vertretern der Parochie in dieser Beziehung mehrfache langwierige Verhandlungen gepflogen. Trotzdem, dass die Kirchengemeinde für den Aufbau eines größeren Gotteshauses günstig gestimmt war: so stellten sich endlich doch mehrfache Hindernisse und Schwierigkeiten diesem Unternehmen entgegen, welche schließlich durch den Seiten der Kirchengemeinde bewirkten Ankauf des sogenannten Lotterhofes für 2.500 Taler und eines Bürgerhauses für 600 Taler beseitigt wurden.

            Es darf hier nicht unbemerkt bleiben, dass sich der Herr Justizamtmann Weißbach vom Anfange bis zum förmlichen Abschlusse dieser wichtigen Angelegenheiten durch seine unermüdlichen Bemühungen überaus tätig bewiesen, und sich namentlich in dieser Beziehung die größten Verdienste erworben hat. Leider war es ihm nicht vergönnt, die Vollendung dieses Baues zu erleben.

            Nachdem nun alles zum Bau vorbereitet und mit dem als Kirchenbauer bewährten Zimmermeister Uhlig aus Altenhain bei Chemnitz ein Accord abgeschlossen worden war, wurde im Herbste 1839 die Ruine der eingeäscherten Kirche vollends abgetragen, die um dieselbe noch vorhandenen Gräber geebnet, im Frühjahre 1840 die neue Kirche in dem angrenzenden Garten des Lotterhofes abgesteckt, auch das mitangekaufte Bürgerhaus gänzlich abgetragen, und den 27. September desselben Jahres unter großen Feierlichkeiten der Grundstein gelegt, wobei

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