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            Das Jahr 1816 war nicht besser, denn es gab so viele Gewitter und Regen, dass alles teuer wurde, weil eine misslicher Ernte war. - Im Monat November wurde hier in unserer Stadt eine Apotheke vom Herrn A. I. E. Urlandt, welcher von Zwönitz her zog, eingerichtet, was sehr wünschenswert war; dieselbe befand sich zu erst in dem Hause, was jetzt Herr Tischlermeister Reuter besitzt.

            1817 ließ sich mit einem gelinden Winter an; auch zeigte sich im Frühjahr alles schön, und doch stieg der Scheffel Korn bis auf 11 Taler, die Gerste bis 8 Taler und der Hafer auf 3 Taler; auch die Kartoffeln kosteten der Scheffel gegen 2 Taler 20 Neugroschen. Arbeit war keine zu bekommen, und ein Glück war es noch, dass viele Strassen gebaut und dadurch den Leuten Arbeit verschafft wurde. Auch wurde der Versuch gemacht, ein Röhrwasser aus der Mörbitz, der Schrotborn genannt, herein zu schaffen, durch einen Röhrmeister aus Freiberg. Es wurde außerordentlich große Röhren dazu verwendet, und Stadt Schellenberg erhielt aus Dresden 1.000 Taler dazu. Als der Versuch gemacht wurde, sprangen jedoch die Röhren, weshalb der ganze Bau vereitelt wurde und der Röhrmeister denselben aufgeben musste. Hundert Jahre früher war derselbe Versuch gemacht worden, durch einen Röhrmeister aus Zschopau, der aber ebenfalls nicht gelungen war.

            Den 31. Oktober wurde das dreihundertjährige Reformations-Jubiläum gefeiert, und zwar drei Tage hintereinander. - Auch ging eine Schwadron Ulanen hier durch, welche von Frankenberg nach Marienberg marschierten.

            Das Jahr 1818 war ein ausgezeichnetes, denn es war sehr fruchtbar. Der Geschäftsgang erholte sich wieder etwas während dieser Zeit, dass man dachte es müsse besser werden; allein, ein neues Verhältnis, welches für Sachsen sehr nachteilig war, trat ein. Preußen hatte nämlich einen bedeutenden Zoll auf die sächsischen Waren gelegt. Wo sollten nun die vielen Waren hin, die in Sachsen gefertigt wurden.

            Am 16. September wurde des Königs Friedrich Augusts fünfzigjähriges Regierungs-Jubiläum gefeiert, weshalb die Schlosskirche illuminiert war, und auf dem Pavillon des Lindenhauses eine Pechpfanne brannte. Das schöne Altargemälde war auch bekränzt; der Amtmann Gottschald legte selbst mit Hand ans Werk, um die Sache zu verschönern. Der Anblick aus der Ferne war ein prachtvoller. Die Prinzen Friedrich August, Johann und Clemens waren auf dem Schlosse.

            1819, den 23. April, wurde der Schwestermörder Traugott Leberecht Morgenstern durch das Schwert hingerichtet, da

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