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geliefert worden, und wie viel Soldaten hatte es ernähren müssen während des Waffenstillstandes.

            Ich war gerade in Dresden, und zwar zum ersten Male. Daselbst waren viele aus der Niederlausitz, welche glaubten, die Sache würde eine ganz andere Wendung bekommen, denn Napoleon war von der Insel Elba zurückgekehrt und wollte aufs neue seinen Feinden die Spitze bieten; allein die Schlacht bei Waterloo machte seiner Kaiserwürde für immer ein Ende.

            Obwohl Sachsen einen großen Teil seiner Erblande an Preußen abtreten musste, so wurden doch alle Anstalten getroffen, um den König Friedrich August auf das feierlichste zu empfangen, welcher im Monat Juni aus der Gefangenschaft zurückkehrte.

            Auch war noch einmal Landwehr ausgehoben worden. Der Hauptmann Stieglitz hatte die Aushebung. In Stadt Schellenberg betraf es einen Fremden, der aber wieder los kam.

            In diesem Jahre standen die Sachsen in Frankreich, wo sie gute Verpflegung hatten, wo sich aber auch Begebenheiten zutrugen, die wohl verdienen hier mitgeteilt zu werden.

            So war unter andern auch ein Soldat, der aus Schellenberg war und in ein sehr schönes Quartier kam, wo schon mehrere Soldaten lagen. Die Wirtin, die sehr freundlich war, fragte jeden nach seinem Geburtsort und kam dann auch zu dem Schellenberger, zu welchem sie sagte: "auf dem Schlosse Augustusburg war ich auch, ich dachte meinen Mann dort zu treffen, fand ihn aber nicht; wie ich nach Mainz kam traf ich ihn und stellte ihn den ganzen Soldaten vor." Der Mann war Husaren-Leutnant und diese Frau war dieselbe Dame, mit welcher der alte achtbare Bürger sprach; der Soldat war dessen Sohn, Namens Karl Michael, welcher 1845 als Bürgerschützen-Leutnant starb.

            In Marienkirchen kam ein Jäger ins Quartier. Bei der Mittagsmahlzeit fragte ihn der Wirt, wo er her sei, worauf er antwortete: "Ich bin ein Sachse" - " das bin ich auch," sprach der Wirt, "und wo her?" - "aus Augustusburg," - "da bin ich auch her." Der Wirt fragte nun noch nach seinem Namen; als er diesen hörte sagte er: "das ist ja der Sohn von meinem besten Schulkameraden," worüber er sich sehr freute. Dieser Jäger gieß Traugott Neubert, der Wirt aber Baumann und war Bruder von dem Boten, welcher mit dem Obersten von der Trenk 1813 nach Erdmannsdorf ging.

            Der besonders nasse Sommer verging und die Ernte konnte nur mit Mühe eingebracht werden, denn es regnete sehr viel.

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