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musste aber auch daselbst von mir verpflegt werden. - Nun war guter Rat teuer, wie solche starke Stämme von 36 Ellen Länge, aus dem Wasser, auf die ziemlich hohen Pfeiler gebracht werden sollten, welches nur durch viele Menschen geschehen konnte. Ich schickte also in zwei nachbarliche, zur Parochie gehörige Dörfer und ließ ihnen meine Verlegenheit mit der Bitte eröffnen, dass nach ihrer öfteren Versicherung, etwas auf mich zu halten, man es doch in dem gegenwärtigen Falle beweisen möchte! - Und binnen Stunde waren über 100 Mann, mit den erforderlichen Werkzeugen, gegenwärtig, dass das Werk gleich angefangen werden und ich den Offizieren, die immer ungeduldiger wurden, um 2 Uhr, des nachts, die Versicherung von der, zur bestimmten Zeit gewiss erfolgenden Herstellung der Brücke geben konnte.

            Bald nach Vollendung dieser Brücke nahm auch schon ein starker Marsch von österreichischen Truppen seinen Anfang, die nach Frankenberg zogen. Den Beschluss für diesen Tag machte das starke österreichische Bataillon Strauch, welches keine halbe Stunde über die Brücke war, als schon der Kommandeur, ein übrigens sehr achtungswerter und kenntnisreicher Mann, zu mir kam und mir die Verpflegung seiner Mannschaft ankündigte. Es wäre, fuhr er fort, kein Richter da, und auch keine Einwohner; ich müsste also seine Stelle vertreten. Da   es nun schon über 9 Uhr des Morgens war und nirgends kein Rat werden sollte, so musste ich wieder eine fette Kuh hergeben, hatte auch die Ehre, 17 Offiziere zu bewirten, bis sie am 10. Oktober früh über die Brücke zu Plaue nach Chemnitz marschierten. Mit diesem Tage wat ich des mir nicht angenehmen Richtergeschäftes enthoben. Die Einwohner kehrten zurück, und die so nötige Herstellung der verbrannten Landbrücke wurde durch große Anstrengung vieler Menschen in drei Tagen bewirkt, worauf sogleich nur wenig unterbrochene Märsche und tägliche Einquartierung folgten bis zum 16. Oktober. Eben dieses geschah auch gleich nach der Leipziger Schlacht, vom 21. bis 26. Oktober, wo unter andern Truppen auch das starke Korps des Generals von Klenau von Leipzig zurückkam und nach Dresden zog. Von der beträchtlichen Artillerie dieses Korps bekam ich 12 Offiziere in das Haus, unter welchen sich auch der Artillerie-Offizier befand, der noch, gleich nach der Schlacht bei Aspern und Esslingen, zwei Kanonenschüsse selbst zubereitet, und nach erhaltener Erlaubnis, auf den von ihm selbst bestimmten Punkt abgeschossen hatte, wodurch der französische Herzog von Montebello und andere tödlich verwundet wurden.

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