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Tubus über Augustusburg hinaus, schon wieder die Kanonen der Österreicher und ihr abermaliges Vorrücken, vom obersten Hausboden ganz deutlich bemerken konnte, welches ich auch dem einen Adjutanten zeigte, mit dem ich täglich öfters sprach.

            Der Abend, als der bestimmte Zeitpunkt des Marsches, wie es hieß, näherte sich, und man ließ mich in der Stube einladen, in welcher die Hauptpersonen alle versammelt waren. Man fing ein ordentliches Gespräch mit mir an und fragte mich zuerst, wie ich mich befände? Ich erwiderte, ich befände mich so, als man sich unter solchen Umständen befinden könne! - "Der Krieg, sprach ein Anderer, wird in Sachsen bald alle sein;" worauf ich schnell antwortete: wenn es auf unsern guten König angekommen wäre, so wäre er längst beendigt! "Ja," sprach man, "Sie haben nicht bloß Regenten, sondern einen wahren Vater des Landes," und diese Äußerung wiederholten alle mit einer solchen Innigkeit des Ausdrucks, dass ich an ihrer Wahrhaftigkeit nicht im Geringsten zweifelte.

            In der Fortsetzung der Unterhaltung wollte man über viele Dinge, wie über die Position der Österreicher, Auskunft haben, welche ich ihnen aber nicht so geben konnte, als sie selbige wünschten. Endlich war man noch so gefällig, mir für meine Attention zu danken. Gleich darauf brach ein Teil der Offiziere auf und der Marsch nahm nach 6 Uhr seinen Anfang. Ein Offizier folgte andern, bis nach einer langen freundschaftlichen Unterhaltung um 11 Uhr die letzten 3 Offiziere Abschied nahmen und dabei mir unverhohlen sagten: "dass sie nicht ohne großen Verlust aus Sachsen kommen würden."

            Der Rückzug, wie es nun hieß, erfolgte diesseits der Zschopau, nach Frankenberg und Mittweida zu, da er vorher noch immer jenseits der Zschopau, nach Chemnitz zu, hatte erfolgen sollen, wozu auch das schon gedachte Vorrücken des General Lauriston hatte mitwerken sollen. Daher zerstörte man erst spät die zwei über die Zschopau, bei der abgebrannten Landbrücke, erbauten Brücken, von denen nur ein Stamm liegen blieb; alles übrige Holzwerk warf man in den Fluss, wodurch vielen Einwohnern ein großer Schaden geschahe, denen man die Posten, Bretter und andere Materialien genommen hatte. Dieser einzige liegen gebliebene Stamm, auf welchem wohl ein ganz flüchtiger und sicher gehender Mensch, aber nicht ein jeder laufen konnte, wurde Veranlassung zu folgendem schauerlichen Vorfall. - Die österreichischen Husaren, welche am Morgen de 8. Oktober, in den Hölzern noch viele Franzosen gefangen. Diese

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