< zurückblättern Inhalt vorblättern >

zurückgeschlagen. Die Angriffspunkte waren an diesem Tage sehr schwierig und steil, welche die Franzosen doch glücklich überstiegen. Bei der Reise der sächsischen Prinzen und Königlichen Hoheiten nach Augustusburg und Chemnitz, haben Hochdieselben alles von Augenzeugen aus Falkenau sich zeigen lassen und die Einwohner erinnern sich der gegen sie bewiesenen Herblassung und Huld immer mit wahrer Begeisterung. Bei diesem Vorfalle, sowie überhaupt in dieser Zeit, hatte Augustusburg viel zu leiden, bald von Franzosen, bald von Österreichern und Russen, wie auch durch das Lazarett. Und in der tat, hätten nicht die dasigen Beamten die beständig wechselnden Heerführer immer durch ihre besonnenen Klugheit gewonnen, wie auch für die Verpflegung der Militärs oder zu erlangende Requisiten Sorge getragen, so würde es auch in den benachbarten Dörfern manchmal viel übler ausgefallen sein. An diesem Tage war es auch, wo der Herr Pastor Liebmann, zu Erdmannsdorf von den Franzosen hart mitgenommen und sehr unsanft behandelt wurde.

            Während es in Augustusburg lebendig war, hatte man den erschossenen Bauer Rudolph zur Beerdigung auf den Kirchhof gebraucht und mich um meine Gegenwart gebeten. Noch vom Sonntag her völlig angezogen, ging ich sogleich mit, ließ an einer etwas erhabenen Stelle den Sarg öffnen, in welchem die Wunden des Verstorbenen, durch das um ihn geschlagene weiße Tuch, auf beiden Seiten sichtbar wurden, und hielt eine den Umständen angemessene Rede, während mehr als 200 französische Soldaten, bei ihren Wachfeuern, auf dem Kirchhofe waren, Anfangs von weitem zusahen, bald aber, weil sie deutsch verstanden, näher traten, ihre Häupter entblößen und zuletzt eben so weinten, als die Träger und Begleiter. Unter einem passenden Schluss ward nun auch der Sarg geschlossen und der Erde übergeben. Nach einigen Wochen wurde eine Gedächtnispredigt gehalten.

            Ich ging sogleich wieder an die zur Bewirtung meiner hohen Gäste nötigen Geschäfte und unter beständigem Treiben war unvermerkt der halbe Nachmittag fast herangekommen, wo der Totengräber ein Kind, mit Hilfe des Vaters, der es gebracht hatte, in der Stille beerdigen sollte, als auf einmal in der Nähe des Totengräbers ein Haus zu brennen anfing, weswegen derselbe sich eilig entfernte und das Begräbnis dem Vater allein überlassen hatte. Ich konnte die Flamme aus meiner Wohnung sehen; aber es rührte sich kein Franzose! Ich lief zu Spritze, allein da war kein Mensch zusehen, bis ich endlich für gutes Geld ein Paar Pferde bekam und zum Feuer

241

< zurückblättern Inhalt vorblättern >