< zurückblättern Inhalt vorblättern >

der Feldwebel viele Kenntnisse und edle Grundsätze, so wie er sich auch im Äußerlichen sehr auszeichnete, dass ich mir seinen Namen ausbat: er nannte sich Louis Lannoy aus Elsass. Der eine Hauptmann bemerkte zugleich, dass er längst auch Hauptmann sein könnte, er aber lieber entlassen sein wollte, weil er das einzige Kind eines großen Gutsbesitzers sei! Eine kleine halbe Stunde mochten vielleicht diese erschöpften Männer sich durch Wein etwas erholet haben, während unterdessen eine Menge gemeiner Soldaten in das Haus kamen, sich satt tranken und wieder in das Gefecht eilten, als auf einmal der Lärm größer wurde, sich nun auch Kanonen hören ließen und sie alle uns eilig verließen! Der Kanonendonner nahm zu von beiden Seiten; die Franzosen hatten ihre Kanonen auf dem Pfarrfelde und die Österreicher hinter dem Dorfe aufgefahren. Viele Granatkugeln sind im Garten zersprungen, eine Kanonenkugel schlug an die obere Ecke der Wohnung, dass das Haus erschütterte, und eine Büchsenkugel ging durch die Haustüre, wo sie das eiserne Band lossprengte. Noch vom Schreck darüber ergriffen, hatten wir wegen des fortdauerten Lärms, weil die Scharfschützen im Verhau nicht wichen, nicht gleich ein abermaliges Pochen an der Haustüre vernommen, bis es uns bei starker Wiederholung zum Öffnen nötigte! - Ganz allein trat ein vorher da gewesener Hauptmann mit tränenden Augen ein und verkündigte, dass eben sein Feldwebel und Freund bei einem frischen Angriff auf die Brücke durch den Kopf geschossen worden sei. Ganz von Wehmut durchdrungen, konnte er kaum stehen, so wie auch ich über den so schnellen traurigen Wechsel gleich starke Rührungen empfand, dass ich einige Minuten wohl auch nichts gehört haben mochte, als auf einmal ein so großes Getöse entstand, als noch nie gewesen war, worauf mein Hauptmann wieder hastig zu den Kämpfenden eilte, wohin er zum Teil nur 400 Schritte hatte.

            Mehr als drei Stunden mochte das Gefecht gedauert haben, als das Feuer im Verhau und an der Brücke nachließ. In der rechten Seite und im Rücken von den Franzosen bedrohet, hatte ein Teil der Österreicher mittelst eines Quartrees und immer fechtend nach dem Kühstein, der andere Teil aber durch die Mühle über die Zschopau retirieret. Während dieses Rückzuges der Österreicher, waren die französischen Chasseurs und Husaren an drei bequemen Orten, oberhalb des Dorfes und in Gückelsberg, über die Flöhe gegangen, und hatten die auf den Feldern der Dörfer Flöhe und Plaue befindliche österreichische Kavallerie angegriffen. Bei der Plauer Brücke kam es zu einem ernstlichen Kavalleriegefecht, in welchem Anfangs

234

< zurückblättern Inhalt vorblättern >