< zurückblättern Inhalt vorblättern >

bei Leipzig vorgefallen. Und in der Tat: wäre gleich bei dem ersten Angriff der Franzosen, am 1. Oktober ein Mann wie Napoleon bei der Brücke zu Lodi, oder wie der österreichische Hauptmann Lazarich, in Istrien, mittelst des aus den Hölzern des niedern Dorfes gerade auf die Landbrücke führenden Hohlweges auf dieselbe mit Umsicht, Ernst und Nachdruck vorgedrungen, so würde diese schöne Brücke, wie die Passage offen erhalten worden sein. Aber so geschahen beide Angriffe, am 1. und 3. Oktober, meistens nur auf den österreichischen Verhau bei der Kirchenbrücke, während das niedere Dorf frei blieb, und daher kam es denn auch, dass am 1. Oktober der österreichische Posten bei der Landbrücke sich erhielt und am 3. Oktober, wo die Franzosen viel stärker waren, dieselbe in einem Augenblicke in Feuer aufgehen konnte. Durch dieses traurige Ereignis wurde der Übergang über ein reisendes Gebirgswasser sehr aufgehalten und den weitern Marsch durch die, seit dem ersten Angriff der Franzosen, jenseits der Zschopau, hinter der Struth und bei Chemnitz sehr angewachsene Zahl der Österreicher sehr erschweret, wie denn daher auch der in dieser Zeit, vom General Lauriston, in obiger Absicht, von Mittweida herauf, bei Ebersdorf gemachte Versuch fehl schlug.

            Des andern Tages, nachdem die Österreicher sich hier postieret hatten, war meine erste Sorge, das Pulver aus dem Garten los zu werden, welches mir auf meine Bitte über das Wasser zurückgeführet wurde, wiewohl nachher oft eine Wagenburg in meinem Garten aufgefahren wurde, da einmal die Bahn gemacht war. Auch die Soldaten verminderten sich nach und nach, indem viele Piketts an der Landbrücke, auf dem Pfarrfelde und dessen Anhöhen ausgestellt wurden, welche eine Aussicht auf zwei Strassen sehr weit gewährte. Nach einigen Tagen zogen sich von der zuerst hier eingetroffenen Infanterie viele über Augustusburg zurück und an deren Stelle kamen 400 kroatische Scharfschützen hier an, welche mit ihren Büchsen über 500 Schritt sicher schossen. Der Kommandeur hieß Schirwanowitz und war ein eben so umsichtiger als pünktlicher Mann. Diese Scharfschützen zogen sich in das Dorf hinein und postierten sich an dem jenseitigen Ufer der Flöhe. Die Offiziere aber wohnten in einem Hause nächst der Brücke, wenn sie nicht kommandiert waren. Zu dieser Zeit wurden nun auch längst dem jenseitigen Ufer der Flöhe, an allen dominierenden Punkten, stehende Posten ausgestellt und in der Gegend der Brücke wurden viele zum Pfarrgute gehörige große Erlen gefällt, und daraus ein starker Verhau am Ufer gebildet, der nur das Übel bewirkte, dass mein Garten wie die Wohnung nebst

229

< zurückblättern Inhalt vorblättern >