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starke Marsch vorbei, so rückten 1.800 Mann bayrische Infanterie unter dem Oberst-Leutnant Richter, als Einquartierung ganz unvermutet bei uns ein, von denen der Kommandeur nebst mehreren Offizieren, Ordonanzen und Bedienten mir zu Teil wurde. Des Sonntags früh, als den 9. Mai, rückten diese Bayern aus, kamen aber nach einigen Stunden wieder, worüber alles in Furcht geriet, weil man die Ursache nicht kannte. Der Kommandeur, ein achtungswerter Mann, sagte mir aber gleich, dass die Fortsetzung ihres Marsches bloß durch den großen Zusammenfluss von Menschen verhindert worden sei, und dass er bald wieder abmarschieren würde, was im Nachmittage des folgenden Tages auch erfolgte.

            Wir schmeichelten uns nun mit etwas Erleichterung, aber sie dauerte nicht lange; denn wenn auch keine Einquartierung erfolgte, so waren dagegen fast täglich neue Leistungen zu berichtigen, wie denn die Straßendörfer immer härter mitgenommen wurden, als andere. Nach der Schlacht bei Bautzen kamen den 31. Mai 400 Mann sächsische Kavallerie zu uns, und nach dem den 4. Juni bekannt gemachten Waffenstillstande erhielten wir am 6. und 7. Juni starke Einquartierung von Franzosen, deren gewiss 7.000 hier durch und nach Dresden marschierten. Keine Einquartierung kam uns aber unvermuteter, als am 15. Juni, wo auf einmal, in das nicht große Dorf, sich 1.500 Mann französische Kavallerie einquartierten. Ich bekam das ganze Haus voll Offiziere, worunter ein Oberster und der einzige Sohn des Marschall Qudinot mit war. Die Häusler hatten 15 bis 25 Mann und Pferde, und da diese keine Fütterung für die Pferde hatten, so ging es wie bei den Gutsbesitzern, wo der Hafer mangelte, auf die Felder, wo die Soldaten sich holten, was ihnen beliebete.

            Tages darauf verließen uns diese Gäste und die großen Verschanzungen bei Dresden und Paßberg, die beständigen Spannungen und schweren Lieferungen abgerechnet, war wenigstens in den Häusern Ruhe. Aber auch dieser Schein von äußerlicher Ruhe, denn mehr war es bei den immer höher steigenden Erschöpfungen nicht, sollte bald in eine desto größere Unruhe verwandelt werden! Der am 22. August erfolgte Übergang der Österreicher veränderte auf einmal unsere ganze bisherige Lage. Da ein frequentierter Fahrweg von Böhmen aus, über die Brücke der Flöhe, am Ende meines Gartens und an demselben herauf gerade in das Dorf führet, durch welches der Länge nach die Chaussee gehet; so konnte ich gleich vermuten, viel Trauriges zu erfahren. Und dieses geschahe schon den 24. August, wie das Korps des österreichischen Generals von Metzko

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