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zwischen dem Gasthof zum Hirsch und Herrn Julius Mehnert und bei Herrn Seydlitz waren Haufen Pferdedünger angezündet, um die Ausdünstungen etwas zu vermindern. Es war traurig wer dies mit ansah.

            Während dieser Zeit kam auch eine französische Dame auf das Schloss in Hospital um sich nach ihrem Mann zu erkundigen, hörte aber, dass derselbe nicht da ist und spricht: "Ach Gott! ich habe mich in Danzig ranzioniert, und bin mit großer Gefahr hierher gekommen, denn ich dachte meinen Mann noch einmal zu sehen." Mit dieser Frau sprach ein achtbarer Bürger, mit Namen Christoph Michael, der mir versicherte, dass die Frau gut deutsch gesprochen habe, und sehr betrübt weiter gereist sei.

            Nun waren auch die Rekruten einberufen worden, und waren in Chemnitz einexerziert. Die Freiwilligen kamen unter die Banner, die andern zur Landwehr; bei den Bannern gab es Husaren und reitende Jäger, auch mehrere Bataillone Jäger zu Fuß, welche sich als ganz besonders galant auszeichneten.

            Während dieser Zeit hielt das Sterben immer noch an; schon war ein Leichenwagen hergestellt, um die Toten auf den Friedhof zu fahren. - Auf der Pfarrwohnung wurde gekocht für Arme und Kranke in der Substitut Wohnung, welche vor vielen Jahren abgetragen wurde. - Das Elend nahm bis zum höchsten Grad zu; auch die armen unglücklichen Soldaten starben immer noch. Die Toten wurden größtenteils im Hasenhaus im Parterre, wo man in das Rentamt geht, aufbewahrt. Bei dem Anblick dieser armen unglücklichen Soldaten schauderte man zurück, denn sie waren oftmals noch nicht tot; in solchem Zustand wurden ihnen noch von den unbarmherzigen Krankenwärtern die geringen Kleider trotz der großen Kälte vom Leibe gerissen.

            In Chemnitz wurden die Banner und die Landwehr ausexerziert, um an dem Feldzug gegen Frankreich Teil nehmen zu können. Die regulären Truppen waren auf 20.000 und die Banner und Landwehr auch auf 20.000 angegeben, wonach sie sächsische Armee 40.000 Mann zählte.

            Ende November 1813 befand sich der Amtmann Gottschald in Zschopau, weil zu jener Zeit Zschopau und Oederan unter das Amt gehörte; er wohnte daselbst am Markte, wenn ich mich nicht irre, in dem Hause, was jetzt der Tuchfabrikant Herr Uhle besitzt. Ich wurde von dem Herrn Ober-Aktuar Nitzsche mit einem Schreiben an den Amtmann abgesendet, natürlich ohne zu wissen, was dieses enthielt. Als ich nach Zschopau kam, war der Erbrichter Glöckner von Hennersdorf

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