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Dreifaltigkeit, als dem Kommungebäude der Stadt, noch Bleiglanz nebst einigen andern Bleierzen gewinnt.

            Der wichtigste Erwerbszweig der Bewohner von Zschopau ist die Verfertigung baumwollener Waren und insbesondere von Kattun, Piques, Futterkattunen, Cottonaden etc., die über 740 Meister beschäftigt, welche ihre Waren sowohl an die im Orte, als die in Chemnitz befindlichen Fabrikhandlungen abliefern. Die hiesige Tuchmacherei war früher weit beträchtlicher, so dass vor dem dreißigjährigen Kriege fast der vierte Teil der Einwohner aus Tuchmachern bestand. Auch hatte das hier verfertigte Tuch ausgezeichneten Ruf, der sich seit dieser Zeit sehr vermindert hat. Denn es wird jetzt meist nur zu Livreen und Monturen verwendet. Noch beträgt indes die Zahl der hiesigen Tuchmacher 72. König August II. hatte dieser Innung, weil sie seiner Forderung, binnen zwei Monaten die Armee mit gestrickten, wollenen Strümpfen zu versehen, Genüge geleistet hatte, die Erlaubnis erteilt, Strümpfe dieser Art auf allen Märkten in Sachsen zu verkaufen. Sie hat jedoch auf dieses Recht später freiwillig verzichtet und seit längerer Zeit auch nur Strümpfe für einzelne Regimenter geliefert.

            Die hiesige Brauerei wurde vormals sehr lebhaft betrieben und gehörte einst zu den vorzüglichsten des Landes. Kurfürst August machte mit dem hiesigen Biere, das er "einen königlichen Labetrunk" nannte, oft seinen Schwiegervater, dem König Christian III. von Dänemark und andern regierenden Fürsten geschenkt und bestimmte es zum Tafelbier des Dresdner Hofes, was es bis zum Jahr 1735 auch geblieben ist. Früher wurde es auch durch ganz Sachsen verendet und man braute in vielen Malz- und Brauhäusern oft jährlich über 3.000 Fass. Jetzt aber, wo man sich auf etwa 900 Fass zu beschränken hat, ist ein einziges Malz- und Brauhaus dazu hinreichend.

            Der Feldbau der hiesigen Bewohner ist verhältnismäßig unbedeutend, wichtiger die Viehzucht, die durch die nahen großen und fruchtbaren Wiesen sehr befördert wird. Auch die Lebhaftigkeit der von Leipzig nach Prag über Zschopau und Komotau führenden Hauptstrasse war für die Einwohner Zschopau's um so vorteilhafter, als alle Lastwagen hier, um den Zschopenberg hinaufzukommen, Vorspann nehmen müssten.

            Die Lage dieser Stadt gehört zu den schönsten und anmutigsten, welche man in dem an malerischen Gegenden und Ansichten so reichen Zschopautal nur finden kann.

            Der Weg von hier nach Zschopau geht durch die höchst anmutige, idyllische und auch romantische Mörbitz über das Blaufarbenwerk (Zschopenthal). Die Stadt Zschopau liegt in

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