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gute Belohnung erhalten, sei auch 4 Wochen dienstfrei, aber dazu ließ er sich aber doch nicht wieder brauchen. Ich ging mit ihm zum Amtsinspektor Kaden, wo er beides erhielt und gegen mich sehr dankbar war. Hier sah ich, dass bei dem Amtshause von Generalen und anderen hohen Offizieren alles überfüllt war, welche alle haben wollten. Ich erhielt zwei Anweisungen mit Lieferungen nach Erdmannsdorf und Euba, und zwar sehr bedeutende. Auf dem Hinweg ging alles gut; als ich nach Erdmannsdorf kam, musste ich mich an dem Pferd eines Reiters anhalten, dass ich mit über die Brücke konnte. Auf dem Rückweg von Euba wurde ich von einem, der bei der Artillerie war, angehalten und zwei Artilleristen übergeben. Dieses geschah bei dem Ahornbaum, welcher auf der Anhöhe stehet; auch wurde ich hier mit der größten Niederträchtigkeit behandelt und musste mit bis in das andere Holz, wo der Landrichter Karl Walter kam und sich meiner annahm; er kam von Chemnitz und war mit dem Fürst von Schwarzenberg geritten. Auch waren zwei achtbare Bürger von Schellenberg an demselben Tage misshandelt worden, welche auch das Wahrzeichen mit in ihr Grab nahmen.

            An demselben Tage gingen noch durch Schellenberg gegen 70.000 Mann mit 105 Geschützen. Während dieses Marsches kommt auch ein Kroatenregiment in der Hinterstadt an; es wurde sogleich ein Bote verlangt, der auch schon bereit war, Namens Gottlob Baumann; durch Zufall hörte dieser, dass der Oberst ein Herr von der Trenk [Trenck?] sei, und wie er bis an die Vogelstange kommt sieht er, dass der Oberst ein schon bejahrter Mann ist und fragt ihn, ob er ein Verwandter von dem Baron von der Trenk sei, der 10 Jahr lang in der Sternschanze zu Magdeburg habe schmachten müssen, worauf er antwortete, er sei der Sohn Ludwig, besitze seines Vaters Güter und freue sich sehr, dass seines Vaters Andenken in Sachsen aufgewahrt sei; dann greift er in seine Satteltasche, gibt ihm einmal aus seiner Flasche und trank ihm dann seine Gesundheit zu.

            Hier muss ich noch bemerken, das in dieser bedrängten Zeit, vom 8. bis 13. Oktober, der Pfarrer Merkel zu Flöha außerordentlich viel getan hat, er hat den Ort mehrere Male vom Untergang gerettet, erstens durchs eine Geistesgegenwart und dann durch seine Freigiebigkeit. Die Witwe und Gutsbesitzerin Rudolph in Flöha, welche heute noch lebt, war in Diensten bei demselben. Übrigens war er ein wahrer Menschenfreund.

            Abends erhielt die Stadt noch Einquartierung.

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