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Marbach zurück; ehe sie aber das Lager verließen, zündeten sie die schöne überbaute Brücke in Hohenfichte an. Diese Brücke war 1732 erbaut worden.

            Bei ihrem Rückzug machte auch die französische Reiterei einen Angriff auf das erwähnte Infanterie-Regiment, mussten sich aber wieder zurückziehen, weil das Regiment ein Karre bildete. Die Österreicher zogen sich dann nach Waldkirchen und Börnichen zurück.

            Mittlerweile hatte auch in Hohenfichte, wo jetzt Herrn Hauschilds Fabrik steht, eine Brücke hergestellt werden müssen, wobei die armen Einwohner von Hohenfichte und Metzdorf mit in Anspruch genommen wurden, weil die Franzosen von Thiemendorf herkamen, wobei sich auch der König von Neapel nebst seiner Generalität befand.

            Nun wurde die Not groß. Die vielen Franzosen bezogen auf den Dorfschellenberger Feldern mehrere Lager, und es sollten und mussten Lebensmittel herbeigeschafft werden. Der König von Neapel hielt an der Waldkirchner Straße und verlangte mit dem Amtmann Gottschald zu sprechen. Dieser begab sich auch sogleich auf seinem kleinen braunen Litauer zu ihm. Aus Vorsorge hatte derselbe eine Frau mit einem Korb, worin Semmeln und mehrere Flaschen Wein sich befanden, und außerdem noch einen Mann, mit Namen Carl Gründig, welcher ebenfalls so versorgt war, mitgenommen. Der König verlangte sehr viel für die Soldaten; der Amtmann machte ihm Vorstellung, dass die Österreicher sechs Wochen lang die Gegend außerordentlich in Anspruch genommen hätten; auch bot er ihm Semmel und Wein an, was er auch annahm, und dann noch etwas nachgab. Der Amtmann Gottschald fragte nun den König, ob er nicht mit auf das Schloss wolle, was er auch sogleich annahm und mit hinter dem Schlosse hinauf ritt und zum schwarzen Tore hinein. Es waren gegen 300 gewiss im Ganzen, worunter sich hohe Generale und auch der Fürst Poniatowsky befand, der in dem Hause, was jetzt der Herr Schlossermeister Ferdinand Wagner besitzt, im Quartier war. Auch auf dem Schlossberge, wo jetzt Luthers Denkmal steht, gab es viel Soldaten, darunter waren auch 3 Maultiere, auf welchen sich des Königs Equipage befand.

            Während sich der König von Neapel auf dem Schlosse befand, war eine Abteilung österreichische Infanterie in Dittmannsdorf aufgebrochen und ging auf Erdmannsdorf zu, um die Franzosen daselbst anzugreifen; sie glaubten die Franzosen zurück zu treiben, was aber nicht geschah, denn die Franzosen erhielten Verstärkungen von Schellenberg her. Das Gefecht

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