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            Gegen Mittag mussten gleich 4 Boten in die Hinterstadt, es kam ein ungarischer Soldat und verlangte dieselben; auch ich war dabei. Als wir bis bei Friedrich Reupert kamen, hielt ein ungarisches Husaren-Regiment. Es hätte einer verrichten können; ich und noch einer mussten bei dem Obersten bleiben und mitgehen bis Flöha. Als wir nach Flöha kamen, stieg der Oberst vom Pferde und untersuchte die Kirchenbrücke, ob sie auch dauerhaft sei, dass die Geschütze über dieselbe passieren konnten, und ich musste mittlerweile sein Pferd halten; es war ein   schöner Schimmel; dann wurden wir entlassen. Als das Regiment vorüber war, kamen andere leichte Reiter, dann die Husaren und Kosaken, welche hier waren, dann kamen die Kanonen und hernach Kroaten, die aber so schlecht aussahen, dass sie das größte Mitleid verdienten, denn sie waren die allerschlechtesten; ihr Schuhwerk war so bestellt, dass sie keine Sohlen darauf hatten, und in Oktobertagen ist es schon immer kalt; es durfte sich aber Niemand sehen lassen, denn wenn sie einen mit guten Stiefeln habhaft werden konnten, musste er sie gleich hergeben. Auf dem Rückweg sah es aber auch recht schlecht aus, denn die Kroaten hatten viel Unheil angerichtet, besonders auf den Feldern. Da hatte der verstorbene Haus- und Feldbesitzer Carl Röber, welcher das Haus hatte, was jetzt Meister Lorenz am Markt besitzt, ein Stück schönes Kraut an der Strasse nach Grünberg stehen, wo hindurch die Kroaten eine ordentliche Strasse gemacht hatten, denn sie verzehrten dieses Kraut mit dem schönsten Appetit; es war ein wahres Elend.

            Den 1. Oktober, es war gerade Sonntag, waren mehrere auf dem Pfaffstein, um zu sehen, wie es um Oederan herum aussähe. Auch der Amtmann Gottschald und der Pfarrer Bergmann kamen da hin. Man sah dort Reiterei aus Oederan heraus kommen, und war in Zweifel, was für welche es sein mochten; auch ich war neugierig. Endlich kam der Kommun-Vorsteher Viehweg mit einem Fernrohr, wodurch man deutlich sehen konnte, dass es Franzosen sein mussten. Sie kamen nun dem Wald immer näher, und als sie die Waldecke berührten, fiel auch schon der erste Schuss von den österreichischen Vorposten, welche sich während dem Schießen immer nach Falkenau zurückzogen. Es dauerte nicht lange, so hatten die Franzosen auch schon Geschütze zwischen Gückelsberg und Flöha, wo das Gefecht sehr ernsthaft wurde. Die Österreicher hatten auch viel Geschütz bei Bobens Schankwirtschaft in Plaue stehen. Es ging Verstärkung von Seiten der Österreicher nach Plaue und Flöha hier durch, und so ging es immerfort. Es dauerte nicht lange, so zündeten die Österreicher die Fabrikbrücke an,

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