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kam, kamen auch gleich zwei Wagen Lieferung mit. Mittlerweile war auch das Regiment angekommen. Der Amtmann Gottschald kam gleich mit dem Obersten vom Schlosse; es war ein ganz junger Mann; ich ging auch mit hinunter. Sie hatten auch viele österreichische Gefangene mit. Das Regiment musste mit Essen und Trinken von der Stadt versorgt werden; sie erhielten Rindfleisch und Kartoffeln, auch die Gefangenen erhielten ihre Portion und wurden von den Franzosen nicht schlecht behandelt. Sie sangen gerne das Lied: Ein freies Leben führen wir etc. So wie ich nun die Franzosen in Augenschein nahm, wurde ich einen Offizier gewahr, welcher etwas vom linken Ohr verloren hatte; ich wurde aufmerksam, ich sah nun, dass es dieselbe Uniform war, welche jener Offizier trug, der mich mit nach Zwickau genommen hatte. Dieser hatte mir auch gesagt, dass er an dem linken Ohr verwundet worden sei; da war ich denn so frei und fragte ihn, und so war es auch derselbe. Ich freute mich, und er sich auch, über das Zusammentreffen; er zeigte mir auch seine Pferde. Sie hielten sich einige Stunden auf und setzten dann ihren Marsch nach Waldkirchen fort.

            So vergingen mehrere Tage, ohne dass sich was ereignete.

            Den 26. August war die Schlacht bei Großbeeren, wobei die Sachsen allein 2.300 Soldaten und Offiziere verloren. - Hier muss ich einen Umstand erwähnen. Der Gemeindevorstand K. G. Wagner in Schlösschen Porschendorf war unter jenen Sachsen, stand auf dem Windmühlenberg und wo seine Kameraden rechts und links um ihn fielen, und er sich jeden Augenblick gewärtig sein musste, dass auch ihn eine Kugel treffen würde. Dieser Mann kam 1859 auf einer Geschäftsreise an dieselbe Stelle, er versicherte mir, dass ihn ein besonderes Gefühl ergriffen habe, als er da angekommen, denn es waren 46 Jahr, dass er als Soldat in dem größten Kugelregen seinen Tod jeden Augenblick erwartete.

            Den 28. August kamen die Sachsen abermals ins Gefecht bei Jüterbog, wobei auch Schellenberger waren. Im Lehngericht lebte der Landrichter Walter mit seinem Sohn Friedrich Walter, welche einen großen schwarzen Hund hatten, mit Namen Lustig. Der Landrichter und sein Sohn starben am Nervenfieber, und so hatte dieses treue Tier keinen Herrn mehr; er war aber an einen jungen Menschen gewöhnt, welcher Soldat wurde, mit Namen Karl Geißler, welchen er bei Jüterbog aufsuchte und antraf.

            Kurz darauf musste ich nach Zschopau zu dem Bürgermeister Uhlig, und das sah ich, dass die Österreicher wieder

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