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worden; der Turm derselben aber wurde erst im Jahre 1792 vom Baumeister Leber aus Gahlenz vollendet. Diese Kirche gehört jetzt zu den größten und schönsten jener Gegend, ist mit Schiefer gedeckt und durchaus massiv. Sie hat 75 Ellen Länge, 36 Ellen Breite und der schon erwähnte Turm derselben ist 90 Ellen hoch. Die Bauart ihres Innern ist zweckmäßig, einfach und geschmackvoll. Die von Oertel in Grünhain erbaute Orgel, die 33 klingende Stimmen und 1.918 Pfeifen hat, kann mit den trefflichsten Arbeiten Silbermann's verglichen werden. - An dieser Kirche war 1567-1588 der bekannte Schwärmer, Magister Valentin Weigel als Pfarrer angestellt. Nächst derselben befindet sich, errichtete Gebäude. Die kleine, zum Hospitale gehörige, jenseits der Zschopau erbaute Kirche wird, da sie mitten auf dem Begräbnisplatze steht, meist die Gottesackerkirche genannt. - Das mit einem Turme gezierte Rathaus, die Postexpedition und das Kommun-Brauhaus sind auf dem großen, symmetrisch angelegten Marktplatze errichtet. Unter den fünf ziemlich unansehnlichen Vorstädten breitet sich die südwestlich gelegene, Zschopenze, am weitesten aus.

 

            Dem Schlosse gegenüber befindet sich die große Mühle, bei der sich eine vom Wasser getriebene, beträchtlich große Spinnerei befindet. Das hochgelegene Schießhaus ist nördlich von der Stadt, das Ratsvorwerk aber südwestlich auf einem steilen Berge errichtet.

 

            Die vom Landjägermeister von Rüxleben angelegte Brücke ließ Kurfürst August, da dieser Bau ohne seine Zustimmung unternommen worden war, wieder abbrechen und eine andere weiter abwärts errichten. Diese wurde später zu wiederholten Malen beschädigt, im Jahr 1740 gänzlich weggerissen und war nach ihrem abermaligen Wiederaufbau in den Jahren 1784 und 1799 wieder ausgebessert worden. Im Jahre 1811 wurde dieselbe weggerissen und dafür die jetzige mit einem Aufwande von fast 50.000 Talern, mit einem eisernen Geländer verzierte, steinerne Brücke erbaut, deren Länge an sich zwar nur 70 Ellen beträgt durch die Rampen aber auf 150 Ellen erweitert wird. Sie hat, gleich der Dresdner, mit steinernen Bänken versehene Rundteile. Im Jahre 1813 gingen über die Brücke große Kriegstransporte der verbündeten Armee.

 

            Der hier früher so ergiebige Bergbau ist seit dem dreißigjährigen Kriege fast gänzlich verfallen und wird nur noch jenseits der Zschopau betrieben, wo man in dem Erbstollen der heiligen

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