< zurückblättern Inhalt vorblättern >

jener Offizier; er erkannte mich sogleich, erbot sich auch, mich wieder mit zurück zu nehmen. Da ich aber meine Sache noch nicht verrichtet hatte, so konnte ich es nicht annehmen; ich dankte ihm nochmals für die Freundschaft, kurz darauf wurde zum Aufsitzen kommandiert und der Marsch ging nach Chemnitz zu. Nun ging ich nach Wiesenburg, und von da wieder zurück. Als ich bis in die Gegend der Nikolaivorstadt kam, sah man mit Erstaunen, dass die Husaren schon patrouillierten; ganz Chemnitz war bestürzt. Des nachts blieb ich in dem Gasthof zur Sonne.

            Am andern Tag früh, als Sonntags, den 24. August, ging ich zu Hause. Man wusste noch nichts. Der Sonntag verging in banger Erwartung. Als es Nacht wurde, sah man mit Erstaunen die unzähligen Biwakfeuer, am meisten aber in der Gegend von Großwalterdorf.

            Die Nacht wurde in der größten Angst dahingebracht.

            Am andern Morgen früh, den 25. August, sah man auch schon die Österreicher; es waren einige leichte Reiter und Kroaten, welche das Hospital in Beschlag nahmen, und die Apotheke und zwei Gefangene mitnahmen, von denen einer Signallist bei den Jägern, und der andere Jäger von Grünberg war, mit Namen Schubert; die andern hatten sich geflüchtet. Dann machten sie zurück über Waldkirchen nach Marienberg, der Signallist war aber in Waldkirchen wieder entsprungen; er war aus Oelsnitz im Vogtland.

            Den 26. August hörte man eine große Kanonade; es war die Schlacht bei Dresden. - Es regnete unaufhörlich.

            Endlich hörte man am 27. und 28. August, dass Napoleon abermals gesiegt habe und die Verbündeten sich hätten zurückziehen müssen. Um Gewissheit darüber zu haben, wurden Boten von Seiten des Amtsmann Gottschald nach Oederan geschickt, um genaue Erkundigungen einzuholen. Diese Boten wurden jedes Mal wieder von einem andern abgelöst. Die Armee war aber wieder über Gränitz und Großwalterdorf zurück nach Böhmen.

            Am meisten hatte Großwalterdorf gelitten. Die armen Einwohner waren fast um alles gekommen. Auch hatte der Herr Lehnrichter Martin sein Richteramt niedergelegt, und der Herr Bürgermeister Kindermann war von Seiten des Amtsmann Gottschald als Vizerichter ernannt worden.

            Den 29. August, früh, musste ich in das Amt kommen und nach Hennersdorf gehen, um Hafer, Heu und Stroh zu liefern, denn es kam ein Regiment Kavallerie, welches unterm Jägerhof mehrere Stunden biwakierte. Als ich von Hennersdorf

199

< zurückblättern Inhalt vorblättern >