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            Im Monat Juli traf auch die Nachricht ein, dass wieder eine starke Rekrutierung sei, und diesmal musste das Amt Augustusburg 90 Mann neue und 60 Mann rückständige Rekruten schaffen, was keine Kleinigkeit war.

            Es war an einem Sonntag, als ich mit drei meiner besten Kameraden nach Dorfschellenberg ging, um Semmelmilch zu genießen; wie wir nun bei Tische saßen, - dieser Tisch steht heute noch bei dem Gutsbesitzer Steckel auf demselben Platze - sprachen wir auch über die Rekrutierung und sagten, wer wird Soldat werden, über acht Tage wissen wir es.

            Da gab es keine solchen Tanzvergnügen wie jetzt, denn jeder war betrübt und missvergnügt; Arbeit und Beschäftigung gab es gar keine, und wer sollte unter solchen Umständen Mut haben?

            Einige Tage darauf kam ich von Waldkirchen; als ich über den Gasthof heraus kam, begegnete mir mein Vorgänger, der Steuerbote Neubert, der mir sagte, dass die Rekruten aus der Stadt aufgehoben würden. Da ich aus dem Amte Botschaft hatte, konnte es mir nicht nachteilig sein. Als ich nach Hause kam war es auch so; ich ging in das Amt und sah zu meinem Erstaunen, dass 11 Mann, meine besten Kameraden, unter diesen auch jene 3 Mann, die mit mir bei dem Begüterten Steckel waren, ausgehoben sind; auch war der Ratmann Herr August Adler mit unter denselben, welcher aber wieder loskam. Die Aushebung geschah wieder durch den Graf Ronow und den Oberstabswundarzt Krebs. Obgleich ich nicht selbst dazu kam, so war doch dieser Tag für mich ein sehr trauriger.

            Diese Rekruten waren Karl Geißler, Karl Naumann, Traugott Hunger, die mit mir bei Steckel in Dorfschellenberg waren, diese kamen nicht wieder; Karl Michael, kam wieder, starb 1845 als Bürgerschützen-Leutnant; N. Hering, ein Schuhmacherlehrling aus Lichtenwalde, ist jetzt Hausmann in der Sachsenburger Mühle und Fabrik; Salomon Oehme, kam nicht wieder. Die übrigen waren Fremde, und ich kann mich an dieselben nicht mehr erinnern.

            Diese Rekruten kamen auf das Webermeisterhaus. Von den übrigen Amtsdorfschaften wurden dieselben in Oederan und Zschopau ausgehoben, kamen von da nach Dresden und dann bei Görlitz in das Lager, wo auch die französische Armee stand. In hiesiger Gegend standen weiter keine Soldaten, als polnische Ulanen, welche detachiert waren. Sie gehörten zu der schönsten Reiterei der französischen Armee, ihre vortrefflichen Pferde trugen viel dazu bei. Sie hatten sich in Spanien immer sehr

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