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gewesen ist, welcher 1821 in dem griechischen Freiheitskriege genannt wird, ist wohl nicht zu bezweifeln. Der verstorbene Ortsrichter hat mehrmals mit ihm gesprochen, welcher mir auch sagte, dass er ein freundlicher Herr gewesen sei.

            Gegen Abend musste ich zum Amtmann Gottschald kommen, wo mir gesagt wurde, dass ich mit dem Herrn Rentschreiber Mittelbach nach Oederan in das Bureau [Büro] gehen sollte, um eine Vorstellung einzureichen, wo ich auch mitging. Die Nacht war rabenschwarz und es regnete auch mitunter. Als wir nach Oederan kamen gingen wir in das Büro, welches sich auf dem Rathaus befand. Da war einer mit Namen Petri, welcher französisch sprach, und einer, welcher russisch sprach, dieser war in Oederan Bürger, und war aus Galizien. Diese beiden hatten das Meiste dabei zu besorgen. Die Vorstellung lautete, dass künftighin Stadt Schellenberg möchte mit Einquartierung verschont werden, weil der halbe Ort noch krank sei, und außerdem sich auch das Hospital auf dem Schlosse befinde, und sonach der Ort schon so seine Lasten zu tragen habe. Die beiden Herren wollten auch gleich den andern Tag eine Estafette nach Nossen schicken, in das Haupt-Bureau [Büro], um dort eine Vorstellung einzureichen, was auch geschehen ist, denn es kam vor der Hand keine Einquartierung wieder nach Stadt Schellenberg.

            Am andern Tage, gegen Mittag, gingen die Russen wieder von hier über Erdmannsdorf nach Chemnitz. Gleich darauf kam ein Ulanen-Regiment bei dem Jägerhof vorbei, ebenfalls über Erdmannsdorf, und so dauerte der Marsch längere Zeit an der Hauptstrasse fort. Jeder lebte in der Hoffnung, dass vielleicht Russland und Preußen die Franzosen noch besiegen könnten.

            So war der April zu Ende. Am 2. Mai, es war Sonntag, ging ich mit einem Soldaten aus dem Hospital, mit dem ich sehr bekannt war, bei dem Jägerhof vorbei und nach Grünberg hinunter, da sagte er zu mir, es müsse eine Schlacht sein; - erkannte natürlich die Sache besser als ich - er legte sich auf die Erde und sagte hernach, dass es ganz gewiss so sei. Es war auch so. Am andern Tage ging auch schon Gepäck und Wagen auf der Hauptstrasse von Falkenau nach Oederan. Erst hieß es, die Alliierten hätten eine Schlacht bei Lützen gewonnen, und schickten mehreres zurück, weil es nicht gebraucht würde.

            Am dritten Tag, als den 4. Mai, Dienstags, sah man noch vielmehr; da war alles ganz anders, es war förmlicher Rückzug. Gegen Abend hörte man, dass der Kaiser von Russland

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