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Schellenberg kam keiner dazu, sondern zwei Fremde, und zwar Weber; der eine war aus Frankenberg, mit Namen Barthel, und wurde Kürassier; der andere war aus Hohnstein [Hohenstein?] hinter Dresden, und kam wieder los.

            Die Rekruten kamen auf das Webermeisterhaus, und nach der Aushebung nach Dresden, wohin sie auf Schlitten und unter Bedeckung der Bürgerschützen gebracht wurden. - So verging der Februar, und in den ersten Tagen des Monats März hörte man endlich, die Sachsen kämen bei Guben in die Niederlausitz ins Kantonnement [Truppenunterkunft], was auch die Wahrheit bestätigte. Mittlerweile trafen auch in der vorletzten Woche vor Ostern die ersten Bayern ein, wie 1806 nach der Schlacht bei Jena, da waren es auch die Ersten; so ging der Marsch und die Einquartierung gegen 7 Wochen fort. Das war eine Last für die Einwohner an der Hauptstrasse; wie erging es Euba, Ober- und Niederwiesa, Flöha, Gückelsberg, Falkenau und Oederan, denn die Franzosen wollten sehr gut verpflegt sein; außerdem musste auch noch geliefert werden. Im Monat April hörte man, dass die Kaisergarde in Chemnitz eintreffen würde. Der Zufall wollte es, dass ich gerade zugegen war, als dieselbe in der Nikolai-Vorstadtangekommen war. Alles war begierig dieselben zu sehen; auch ich war unter den Neugierigen. Man sagte es wären gegen 14.000 Mann, denn es waren Franzosen, Italiener und Holländer. Als dieselben an den Rossmarkt kamen, ging der Marsch in geschlossenen Kolonnen, und gewährte einen interessanten Anblick; die kriegerische Musik und die schöne Haltung war großartig, die vergoldeten Adler gewährten einen herrlichen Anblick. Die Holländer hatten die feinste Uniform, die ganze Garde trug große Bärenmützen. Die Garde waren fast die Letzten. Auch die polnischen Regimenter, welche in Spanien gewesen waren, kamen mit; ich habe selbst mit welchen gesprochen. Außerdem kamen nach Franzosen mit kleinen Wagen, wo Ochsen angespannt waren; ihre Wagen hielten in Oederan, bei dem alten Schießhause, und die Mannschaft musste nebst den Ochsen verpflegt werden.

            Die Sachsen hatten schon längst ihr Kantonnement bei Guben verlassen und waren auf dem Marsch nach Polen.

            Man hörte auch, dass der Kaiser Napoleon die Straße von Plauen aus nach Dresden und hier durch reisen werde, was auch in Erfüllung ging. Es wurden Vorbereitungen getroffen; in Chemnitz, unweit des römischen Kaisers, war eine große Ehrenpforte gebaut worden. Den Sonnabend vor Pfingsten reiste derselbe, von Plauen kommend, wo er übernachtete, durch Flöha, Falkenau und Oederan. Eine große Menge von

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