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mit zu Felde ging. Ihre Geschütze und Munitionswagen hielten hinter des Herrn Gemeinde-Vorstand und Ortsrichter Scheunerts Gehöfte. So war man in banger Erwartung, bis man endlich hörte, dass den 18. Oktober eine Schlacht bei Jena vorgefallen sei, und zwar zum Nachteil der Preußen. Es war gerade Sonntag, als man nicht wusste warum so viel Soldaten von Erdmannsdorf herkamen; endlich hörte man, die Sachsen wären von den Franzosen gefangen genommen und in ihre Heimat entlassen worden. Auf dem Schlachtfelde bei Jena blieb auch Carl Uhlig von Schellenberg. Der Kurfürst von Sachsen hatte die Neutralität anerkannt, was auch sehr gut war; obgleich die Franzosen sehr gut verpflegt werden mussten, so war es immer besser. An der Hauptstrasse traf es sehr hart an; Euba, Ober- und Niederwiese [Niederwiesa], Flöha, Gückelsberg, Falkenau und Oederan litten dadurch sehr viel. Stadt Schellenberg erhielt keine Einquartierung, nur zwei Tage hinter einander gingen zwei Kompanien Bayern von Erdmannsdorf her bei dem Jägerhof vorbei. In der Nachbarstadt Zschopau brannte kurz vor Weihnachten die Vorstadt mit den Scheunen vor dem Krumhermersdorfer Tor gänzlich nieder. Auch ging dabei ein Menschenleben verloren.

            Sachsen war zu einem Königreich erhoben worden, Bayern und Württemberg waren es schon früher.

            Im Monat Februar 1807 wurde das Königsfest gefeiert, wobei Illumination statt fand.

            Sachsen musste 6.000 Mann gegen Preußen stellen, darunter das Leib-Kürassier Regiment. Dieses Regiment hatte sich in der Schlacht bei Friedland besonders ausgezeichnet. Auch hatte der König von Sachsen das Großherzogtum Warschau erhalten.

            Der Friede zu Tilsit machte diesem Krieg ein Ende. Die Franzosen und deren Verbündete, worunter auch die Sachsen, blieben immer noch in den preußischen Staaten.

            Im Monat September traf auch die Nachricht ein, dass auf dem Schloss Augustusburg ein Hospital für die Franzosen eingerichtet werden sollte. Es wurden Maurer und Zimmerleute angenommen, und alle Vorbereitungen getroffen. Allein Ende September traf die Nachricht durch eine Estafette ein, dass gleich alle Arbeiten eingestellt und kein Spital gebaut werden sollte. Dieses Jahr war auch wegen der großen Hitze sehr merkwürdig; es starben die Fische sowohl in der Zschopau, als auch in der Flöha fast ganz ab, es wurde aber außerordentlich viel Obst.

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