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            1804 war eine missliche Ernte; desgleichen auch 1805. Dieses verursachte große Teuerung, denn der Scheffel Korn stieg auf 17 und 18 Taler. Da gab es große Not, der Geschäftsgang wurde ganz schlecht, und wer nichts zuzusetzen hatte, der musste darben, oder sein Brod vor den Türen suchen, denn zu jener Zeit wurde nicht so für die Bedürftigen gesorgt wie heut zu Tage, da gab es keine Vereine welche sorgten, um ihre Nebenmenschen zu unterstützen; nur ein oder zwei Mal weiß ich, dass Mehl kam und Brod gebacken wurde; unter diesem Mehl war aber auch Sand, und dieses Brod musste immer teuer bezahlt werden. Ehe nun dieses traurige Jahr zu Ende ging war auch Krieg zwischen Österreich und Frankreich ausgebrochen. Das war wider neue Not. Sachsen musste seine Armee mobil machen; es mussten Stückpferde und Stückknechte ausgehoben werden, und musste seine Truppen an Preußen stellen, weil zu jener Zeit die Sachsen mit Preußen vereinigt waren. Sachsen hatte nur eine preußische Armee von fast 200.000 Mann, welche im Vogtlande und in Thüringen einquartiert waren. Die Sachsen standen in hiesiger Gegend, in Grünberg und Flöha; andere Orte hatten Husaren. Die Schlacht bei Austerlitz gab der Sache eine andere Wendung; diese fiel für Österreich nachteilig aus, weshalb Frieden geschlossen wurde. Auch schloss Preußen mit Frankreich Frieden, und so bleiben die Preußen nur noch kurze Zeit in Sachsen, und gingen dann wieder in ihre Staaten zurück. Auch die Sachsen gingen wieder in ihre Garnisonsorte. So hatte das traurige Jahr sein Ende erreicht.

            1806 war immer noch keine Aussicht zur Besserung. Es war noch Teuerung vorhanden, und der Geschäftsgang war schlecht. So kam das Frühjahr, so kam der Sommer; die Ernte war etwas besser, aber der Scheffel Korn kostete immer noch 6 bis 7 Taler. Anfangs September hieß es, der Krieg zwischen Frankreich und Preußen sei unvermeidlich; so war es auch. Die Beurlaubten wurden schnell einberufen, Pferde aufgekauft, Stückknechte wurden ausgehoben. Zu jener Zeit gab es keine Trainsoldaten, wie jetzt, wer heute noch Dienstbote in Geschäften des Landmannes war, musste in einigen Tagen schon Geschütze fahren.

            Ende September war auch schon die preußische Armee in und durch Sachsen. Zum Oederaner Jahrmarkt, es war grade der Tag Michaelis, ging der sächsische Artillerie durch, es ließ fast nicht nach. Die Orte Börnichen, Oederan, Thiemendorf, Breitenau und Hetzdorf wurden stark mit Einquartierung belegt. Auch war es das erste Mal, dass die reitende Artillerie

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