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grüne Bäume vor dem Altar, an jeder Seite einer, zum Andenken daran, dass nun alles von Neuem durch die Hülfe Gottes an dem heutigen Tage anfängt zu grünen und zu leben. Die Musikanten standen zu beiden Seiten der Kirchtüre mit den Instrumenten, blasend bis der Zug vorüber war; die Bürger mit dem Gewehr blieben auch vor der Kirchentüre auf dem Schlosshof unter ihrem Gewehr stehen, besetzten hernach die Kirchentüren, und visitierten mit den Gerichtspersonen während der Kirche alle Häuser in der Stadt herum, und befohlen an, dass Jeder genau Acht auf Feuer und Licht haben solle, damit kein Schaden geschehen möchte. Die Fahnen wurden während des Gottesdienstes in dem Kirchenstuhl der Gerichtsschöppen ausgehangen.

            Hierauf wurde nun der freudige Anfang zu dem, von einer hohen Landesobrigkeit, dem großen Gott zu Ehren, angestellten Lob- und Dankfest gemacht, an welchem wir Gott die Opfer unserer Lippen darbringen sollen, für die väterliche erzeugte Gnade und Hülfe in den angst- und jammervollen Leidenstunden des nach seinem unerforschlichen Ratschluss und Willen so lange anhaltenden Krieges, während welchem uns das Unglück des Verderbens, und der gänzliche Ruin und Untergang vor Augen geschwebet. Da ja nur noch ein Schritt, nur ein Haar zwischen uns und dem gänzlichen Untergang und dem Tode war, hatte gewiss jeder Ursache am heutigen Tage auszurufen:

 

Bis hierher hast du mir, mein lieber himmlischer Vater, geholfen;

nur deine Gnade, teuerster Gott und Vater, habe ich

es zu danken, dass ich bin, und von deiner Hand habe ich das

Leben; denn wäre mein Gott nicht gewesen, hätte mich seine

Hand nicht geleitet, wäre ich nicht aus so mancher Angst gerettet.

 

            Das erste Lied, mit dem der Gottesdienst seinen Anfang machte, war abermals: Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte etc.; hierauf folgte das Kirie eleison, und dann das Lied: Allein Gott in der Höh' sei Ehr'. Anstatt der Epistel wurde das 12. Kapitel des Propheten Jesajas verlesen, und darauf gesungen: Ich singe dir mit Herz und Mund etc. Statt des Evangeliums wurde der 28. Psalm verlesen. Hierauf wurde musiziert und der Glaube gesungen.

            Der Text, welcher von einer hohen Landesobrigkeit vorgeschrieben worden, war aus dem 28. Psalm Davids, 6., 7., 8. und 9. Vers.

            Gelobet sei der Herr, denn er erhöret die Stimme meines Flehens; der Herr ist meine Stärke und mein Schild, auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen, und mein Herz ist

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