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wo der Herr Landrichter Hübler eine kurze Rede hielt und sagte, er hätte zwar während des Krieges, welcher 6 1/2 Jahr gedauert, oftmals die Bürgerschaft fordern lassen, wenn sie drei und vier Anlagen hätten aufbringen müssen, und wo sie manchmal betrübt und traurig auseinandergegangen wären, nun aber habe er durch die große Gnade Gottes sie das erste Mal wieder zusammenkommen lassen, um Unterredung zu halten, wie das große Dankfest nach der Ordnung gehalten werden sollte. Der Herr Landrichter Hübler hatte mit den Gerichten im Beisein des Herrn Amtmann Dedekind darüber Beratung gehalten. Während der Unterredung mit den Bürgern kam auch unverhofft der Herr Kantor mit seinen Adjutanten und der Musizi, öffneten die Stubentüre, blieben im Hause stehen und fingen an zu musizieren: Jauchze, Jerusalem, dem Herrn, und lobe Zion deinen Gott; dann: Nun danket alle Gott, und: Ach bleib' mit deiner Gnade. Hierauf wurde wieder musizieret und die ganze Bürgerschaft sang mit, wobei manche Freudenträne vergossen wurde. Nachher exerzierten diejenigen Bürger, welche als Schützen mit aufziehen sollten. Es wurde auch anbefohlen, wer einen grünen Baum vor seinem Hause setzen wollte, sollte solchen holen und denselben auch noch setzen. Da sah man denn am frühen Morgen, wie alles in der Stadt grün bewachsen war; auf dem Markte waren auf zwei Seiten grüne Bäume gesetzt. Nach 12 Uhr, des nachts wurde es etwas stiller auf den Gassen. Früh Morgens um 4 Uhr wurde mit allen Glocken eine ganze Stunde gelauten, bis um 5 Uhr. Der Herr Kantor verfügte sich mit der Kantorei auf dem Schlossgang, und die Bürger, welche Gewehre hatten, zogen auch mit auf und teilten in drei Teile, damit, wenn einmal abgesungen, sie allezeit auch auf dreimal abfeuerten. Es wurden lauter Lob- und Danklieder gesungen, als: Allein Gott in der Höh' sei Ehr', Nun danket alle und bringt Ehr', ihr Menschen etc., was eine ganze Stunde währte. Darauf wurde es Tag. Der Herr Kantor ging herum singen, und die, welche Instrumente hatten, bliesen, gleich als wie an einem Neujahrstage früh.

            Da sah man nun früh von jedermann Freuden Bezeichnungen, die Alten mit den Jungen waren fröhlich, ob der Feind gleich meinte, das Garaus mit den armen Sachsen zu machen; aber Gott hat, gleich wie in Juda, in den sächsischen Zions etliche tausend lassen übrig bleiben, welche die herrlichen Taten, die er mitten im Zorn dennoch an ihnen getan, verkündigen, und seinen Namen dafür loben, preisen und danken sollen.

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